der tod hat eine 1-zimmerwohnung




der tod hat eine 1-zimmerwohnung in deiner stadt
beim bäcker steht er neben dir und bestellt sich
frische brötchen
im supermarkt wartet er irgendwo in deiner schlange
seine firma heißt l.e.b.e.n.
und er ist der personalchef
seine lieblingstätigkeit: kündigen
der tod rasiert sich sein abgewetztes gesicht
und schminkt sich die hohlen augen
er besticht den busfahrer deiner linie und
schreibt die diagnosen deiner ärzte
eines abends, so wünsche ich`s mir, lädt er
mich ein in seine 1-zimmerwohnung
und wir trinken glühwein, weil`s bei ihm
so kalt ist, und ich erzähle mit zitternder
stimme aus meinem leben und frage ihn
woher ich ihn denn kenne
der tod ist stumm und sitzt mir gegenüber wie
ein bekannter, ich halte mich an der warmen tasse
meine lippen sind süß und klebrig
ich weiß, daß es besser ist, ihm die hand zu reichen
denn eigentlich kann ich mich über seine bewirtung
nicht beklagen
der tod ist angetan von leuten, die ihm seinen job
nicht unnötig erschweren
und darum lächele ich am ende, und er lächelt
glaub` ich auch




AmarettazuBlaue - 15.12.2007 19:43

Irgendwann später

...für Happyands hab ich was übrig...
Gruß Amaretta

bonanzaMARGOT - 15.12.2007 19:58

der tod

hat so seine launen.
Freni - 16.12.2007 20:20

deine

Betrachtungsweise gefällt mir.

"seine firma heißt l.e.b.e.n.
und er ist der personalchef
seine lieblingstätigkeit: kündigen"

Ich hatte den Tod immer als Richter im Kopf welcher ein Urteil fällt. Leben oder Tod.

"der tod ist angetan von leuten, die ihm seinen job
nicht unnötig erschweren
und darum lächele ich am ende, und er lächelt
glaub` ich auch"

Ein ungerechter Tod, finde ich.

Mein Herz gehört denen die einen Kampf gegen den Tod beginnen, obwohl sie wissen, dass es zwecklos ist. Ihre Kraft und ihr Lebenswille sind für mich maßgebend.

Bis dann
Freni

bonanzaMARGOT - 17.12.2007 08:57

hallo freni,

es ist eine gute weile her, als ich dieses gedicht schrieb. ich glaube, das war noch im alten jahrtausend. ich kann mich nur noch erinnern, dass ich die idee ansprechend fand, den tod zu personifizieren und ins leben zu rücken - so als ob er ein kumpel wäre oder der busfahrer oder die bäckereiverkäuferin ... oder ich in persona. die firma l.e.b.e.n. gehört uns ja irgendwie allen.
ich hänge bestimmt am leben, trotzdem werde ich in der zukunft mal platz machen müssen. ob ich so bereitwillig wie in dem gedicht den tod empfange, weiß ich nicht ... ne, das weiß ich nicht.

gruß
bon.

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