Wer sieht mich




der Teufel wohnt in einem gelben Haus
er mästete mich
mit Pflastersteinen, bis ich so schwer war
dass ich
unterging
um nun als Wasserleiche neben einem Tintenfisch
und einem Schwamm zu leben
meine Augenhöhlen sind längst ausgefressen
und meine Gebeine von Korallen besetzt
manchmal sehe ich Taucher wie durch einen Tunnel
hinabsteigen in die Dunkelheit
sie schwimmen an mir vorbei
als wäre ich nicht da
was soll`s, ich liege ganz gut
einst war ich auch da oben im Licht
ich wohnte nicht weit von dem gelben Haus
der Teufel dachte wohl, dass
ich ihm unter der Wasserlinie weniger Ärger
mache
ja, er macht keine halben Sachen
damit ich mich schwarz ärgere, hinterließ er mir TV
und einen Internetanschluss
außerdem bekomme ich so viele Fischburger
wie ich will
doch langsam überkommt mich ein grausamer
Verdacht:
ich lebe nicht auf dem Meeresgrund
sondern in einer virtuellen Welt
ich lebe in einem Comic-Strip für Kinder
am Ende des Tunnels ist die Realität
und die Taucher sind sowas wie Engel des Teufels
mit Schwimmflossen

ihr findet mein Gedicht plakativ und nichtssagend?
dann nehmt doch mal eure Masken ab!
vielleicht seht ihr mich dann doch
wenn ihr an mir vorbei taucht
links von mir ein Schwamm, rechts von mir ein Tintenfisch
und in meinen Augenhöhlen
tummeln sich bunte Putzerfische





putzerfisch2

(16.11.07)

lylo - 21.11.2007 23:50

nein!

ich finde dein gedicht absolut nicht plakativ und nichtssagend.
du hast dem teufel ein sehr reales gesicht gegeben ...
lg von der lylo

bonanzaMARGOT - 25.11.2007 15:00

lylo

der teufel hat ein menschliches gesicht.

danke für deine antwort

bon.
Minouche (Gast) - 14.02.2008 23:19

Hallo bon,

dein Gedicht ist das Beste, was ich seit langem las
zu dem Mann in Gelb.
Sehr eindrucksvoll.
Vor allem die Metapher der Unterwasserwelt.

Liebe Grüße,
Minouche

bonanzaMARGOT - 15.02.2008 11:09

hallo minouche!

danke fürs vorbeischauen. das ist eine schöne überraschung.
du weißt ja, wie das mit den gedichten ist: dem einen gefällts, dem anderen nicht.

vielen dank und gruß
bon.

prosaGEDICHTE

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