Ich scheiße mir selbst ins Hirn




bin ich dieser harmlose Kacker, als welchen
ich mich manchmal sehe?
bin ich der Loser, der wie ein Betrunkener zwischen
den Welten herumtorkelt?
sind wir Lebenskünstler - die Verlierer
dieser Welt?
sind wir die Ärsche der Nationen
und lassen uns für eine Flasche Schnaps
kaufen
zum richtigen Zeitpunkt?
bin ich dieser einsame, verlorene Mensch ohne
jede Bedeutung?
bin ich der Dichter ohne Publikum?
sind wir die Kloake, die sich dagegen sträubt
heruntergespült zu werden -
vergeblich
?
sind wir Dreck in den Augen der Machthaber,
der Politiker
nach den Wahlen?
bin ich nur ein ewiger Verweigerer ohne
eigene Perspektive?
bin ich der nörgelnde Depp, der nie
einen Blumentopf gewinnt?
suchen wir wirklich nach einem Gewissen, welches
uns schmerzt, wenn wir anderen weh tun?
wollen wir wirklich gute, edle Menschen sein?
und ich - will ich ein guter, edler
Mensch sein?
kann ich ein guter, edler Mensch sein?
stehen wir am Ende oder am Anfang?
oder war uns das immer schon egal, was aus uns
und der Welt wird
und unser Gerede war nichts wert
nicht einen Penny
?
ja, ich bin dieser harmlose Kacker
und ich bin ein Dichter ohne Publikum wie Millionen
andere
und ich torkele zwischen den Welten
ein einsamer, verlorener Mensch ohne jede Bedeutung
meine Lebensverweigerung ist
eine Farce
nein, ich kann kein guter und edler Mensch sein
niemals
niemals
auf dieser Welt





14.08.08

schreiben wie atmen - 14.08.2008 16:35

weißt du was richtig SCHEISS ist lieber bon?

das man in diesem scheiss anonymen netz in dem wir hier rumfuhrwerken nicht einen einzigen menschen richtig in den arm nehmen kann wenn man findet dass es notwendig und richtig wäre...
DAS ist richtig scheisse - von allem anderen mal ganz abgesehen.

Ich jedenfalls täte dich jetzt gern mal ganz fest in die arme nehmen.

die alte saeckin

bonanzaMARGOT - 14.08.2008 16:38

das tust du

das tust du
...
momoseven - 15.08.2008 00:26

Lieber bon

Da schliesse ich mich auch an ! Fühle Dich wiegend gedrückt !
Und hat es nicht schon was Edles und Gutes in dieser verrückten Welt leben zu müssen und darunter so zu zu leiden? Da find ich die viel weniger gut und edel, die ihr Hirn in die Bequemlichkeit zurückgezogen haben, und die Schuld bei anderen suchen.

bonanzaMARGOT - 15.08.2008 12:25

rück-

drück.
lylo - 21.08.2008 23:14

natürlich

möchte ich nicht blöd sein, aber solche gedanken wälzen zu müssen, das wäre mir den preis dafür nicht wert.
gedanken und intelligenz können auch ein fluch sein.

nachdem hier so herumgedrückt wird,
schicke ich auch eine umärmlung

bonanzaMARGOT - 22.08.2008 11:55

hi lylo,

virtuelle umärmelungen sind besser als nichts. danke.

was meinst du mit "solche gedanken"? was meinst du mit "preis"?
meine gedanklichen vorstellungen sind mir ein abenteuer. mit intelligenz habe ich als begriff sowieso meine schwierigkeiten.
wenn intelligenz wirklich etwas meßbares ist, ist sie für meine gedichte unwesentlich.
sehen wir`s als abenteuer wie z.b. die erklimmung eines berges oder eine große wanderung, einen pilgerweg (gerade hörte ich vom jakobsweg im tv); ein fluch könnte sein, dass man auf diesem weg leidet, sich verirrt, verunglückt oder gar abstürzt. trotzdem wollte ich das abenteuer meiner gedanken mit all seinen risiken nicht missen.
man sollte besser über den preis reden, wenn man (relativ) gedankenlos und oberflächlich durchs leben geht.

gruß
bon.
lylo - 22.08.2008 23:10

die gedanken

in diesem nahezu genialen wortdickicht sind einfach zu schwermütig für mich. zu dunkel, zu bedrückend.
sie sind, wie meine vorkommentiererinnen es machten, einfach so beschaffen, dass man jemanden in den arm nehmen möchte, der sie wälzt. die infragestellung des eigenen ichs in dieser form, wirkt auf mich selbstgeißelnd.
ja, auch für mich sind meine gedanken abenteuer, aber meine abenteuer sind aus einem anderen stoff.
ich liebe das leichte, flockige und begebe mich damit sicher in die gefahr als naiv und oberflächlich eingeschätzt zu werden.
aber das ist der "preis", den ich für diese lockerheit meiner gedanken und deren abfärben auf mein leben bezahlen muss.
aber ich möchte nicht den "preis" zahlen müssen, schwermütiger durchs leben zu gehen und jedes dunkle eckchen mehrfach herumzudrehen, nur damit mich niemand für blöd ansieht.
ich weiß, dass es dir egal ist, ob dich einer als blöd oder gescheit ansieht. auch mir ist es prinzipiell egal.
aber ich tanze lieber durchs leben, als mit schweren schritten durch tiefen schlamm zu stapfen.

ich wünsche dir gedankenschmetterlinge. die sind dann zwar nicht so genial, aber sie gaukeln an manchen tagen rosa töne in die lebenskunst.
bonanzaMARGOT - 26.08.2008 10:13

gegen deine

einstellung ist nichts zu sagen, solange sie nicht zur ignoranz einer wirklichkeit führt - einer wirklichkeit, die nunmal so gar nichts leichtes hat.
zum ausgleich blinzele ich in die sonne, träumend in einem biergarten, oder mache einen schönen spaziergang oder eine fahrradtour;oder ich witzele mit meinen arbeitskollegen/-kolleginnen.
in meinen gedichten verarbeite ich in der hauptsache die drängenden, bohrenden fragen des lebens, des sterbens, des liebens und der zukunft.
können gedanken gift sein? oder sind es gerade die gedanken, die wir uns nicht machen, welche den menschen und die menschheit im ewigen kreislauf von hass und liebe, von krieg und frieden gefangen halten?

gruß
bon.
virago - 26.08.2008 21:11

können gedanken gift sein?

Ja.
Deine sind es. Tödlich, wenn du nicht aufpasst.
Warum hasst du dich? Du hast es verdient, geliebt zu werden. Auch von dir selbst.
bonanzaMARGOT - 27.08.2008 12:13

himmel,

du machst mir angst ...
virago - 27.08.2008 12:42

Stimmt nicht,

du machst dir selber Angst.
Verscheuche lieber die düsteren, schwermütigen Gedanken, statt darin zu baden wie in einem Teich, in dem Giftfässer auf dem Grund liegen.

Sei lieb zu dir.

Du hast übrigens schon eine Menge leichtfüßiger Schmetterlingsgedichte geschrieben, einige davon zählen zu deinen besten.
bonanzaMARGOT - 27.08.2008 12:52

leichtes schließt nicht

schwere aus und umgekehrt.
der mensch ist so oder so eine tragische figur. da muß ich gar nichts für tun.
niemand kann seinem schicksal entfliehen, mit noch so vielen schmetterlingsgedanken.
ich hatte schon schlechtere tage.

sorgen (anderer) bedrücken eher. das meinte ich.
Nante - 17.09.2008 08:55

ja, Bonanza

wir sind doch alle Hirnwichser .... in der Realität sind wir " Dreck in den Augen der Machthaber " .... derjenigen, die die Macht des Kapitals verkörpern und derjenigen, die in UNSEREM Namen politische Macht ausüben ...
in unseren Ichwelten dürfen wir aber Gott/Göttin sein.... Und das ist mMn - der eigentliche Hauptwiderspruch in unserer Gesellschaft.


ein sehr be - und nachdenklicher Text .....

bonanzaMARGOT - 17.09.2008 10:34

hallo nante,

ab und zu muß man wenigstens mal verbal dampf ablassen, zornig sein, seine verzweiflung heraus schreien!

man kann nicht alles, was man an ungerechtigkeiten sieht, einfach kühl zur kenntnis nehmen.

wie sollte man den widerspruch, von dem du sprichst, auflösen?
Nante - 17.09.2008 16:22

diese Widersprüche, Bonanza,

sind nicht auflösbar ... sie beruhen auf dem Paradoxon, mit dem jeder denkende und fühlende Mensch leben muss: Ich bin nichts ohne die Gemeinschaft - und MUSS mich ihr - um in ihr zu( über) leben - entgegenstellen ... ( das ist eine sehr psychologisierende Selbsterklärung - olle Marx und seine soziologisch - ökonomischen Thesen will ich außer Acht lassen)


NUR: der Rückzug ins Private befriedigt micht nicht ... und die politische Arbeit kotzt mich an ...


wobei wir wieder bei der Lebensverweigerung wären ... die wir alle so kokett im Dichtermündchen führen ...

Hi -

Nante

bonanzaMARGOT - 17.09.2008 16:41

gut zusammengefasst,

nante, ich finde halt, dass mich neben dem sonstigen weltfrust ganz besonders die art und weise der menschen ankotzt, wie sie mit der natur und sogar sich selbst umgehen. dabei meine ich nicht das individuum, wie es mit sich selbst umgeht, sondern die menschen, die sich zu gruppen definieren und relativ intolerant andere gruppen oder individuen bekämpfen, chassen.
ich wüßte auch nicht, wie ich mich gegen diese "psychologischen gesetzmäßigkeiten" politisch positiv einbringen könnte. da studiere ich lieber ameisenvölker.

vereinsamen will ich auch nicht. obwohl ich mich ganz gut allein fühle. so und so.
völlig klar ist für mich, dass ich mich niemals für einen anderen menschen oder eine gruppe von menschen um 180° in meinen einstellungen wenden würde. zu gern sage ich, was ich denke.
wenn ich tod bin, können die raben auf mein grab kacken - das ist mir dann egal.
Elisabetta1 - 20.09.2008 23:00

hi bon

dein text macht betroffen und laesst sogleich das eigene ich hinterfragen. bin ich......? werde ich ..... ?
ich denke, dass diese fragen, altersabhaengig, total differenziert beantwortet werden.
ich bin vieles davon, was du auch fuer dich dargelegt hast - allerdings nicht einsam, kein noergler und in einem gewissen sinne doch gut. ich mag mich selbst, liebe andere menschen und versuche ihnen das auch angedeihen zu lassen.
obwohl kein ausuebender,religioeser mensch, habe ich mir doch einen spruch zu eigen gemacht, der meine entscheidungen beeinflusst :
gott, gib mir gelassenheit hinzunehmen, was ich nicht aendern kann.
gib mir mut, zu aendern, was ich aendern kann
gib mir weisheit , das eine vom anderen zu unterschieden.

moeglich, dass in gewissen situationen ein bisschen resignation oder egoismus an die oberflaeche kommen, aber sind wir uns nicht selbst die naechsten ? duerfen wir die lust am leben, nur im zusammenhang mit aufgaben, naechstenliebe und nuetzlichkeit wahrnehmen ?
muessen wir uns fuer alles mitverantwortlich fuehlen ?
nehmen wir menschen uns, manchesmal auch zu wichtig ?
ich glaube, dein umfeld ( beruf ) spielt eine ziemlich grosse rolle, dass dich derart schwermuetige gedanken begleiten.
alles gute fuer dich.

bonanzaMARGOT - 21.09.2008 11:59

hallo elisabetta,

bei mir ziehen sich die existentiellen fragen wie ein roter faden durchs leben.
schon bevor ich mit der altenpflege in berührung kam, dachte ich viel über tod und sterben nach und forschte nach dem sinn des ganzen.
zudem war ich schon immer ein mensch, der mit dem treiben der menschheit auf dem planeten erde hadert. es existieren zu viel ungerechtigkeiten und selbstgemachtes leid; und dann diese vielen lügen ... diese heuchelei.
ansonsten hänge ich aber am leben wie jeder mensch, wie jede kreatur. die schwermütigen gedanken gehören dazu. ohne sie wäre ich nicht ich. der begriff "schwermut" ist in meinen augen nicht negativ besetzt - außer die schwermut kippt in die depression. klar, manchmal bin ich auch echt niedergeschlagen.
mit dem älter werden wurde ich ein wenig ruhiger und besonnener. ich hatte genug sturm und drang. quatsch! man sollte nie über sich selbst reden (lach!).

schönen sonntag
bon.
Elisabetta1 - 21.09.2008 12:22

ui ui ui

da bin ich aber ziemlich *daneben* gewesen, mit meinem eintrag. da steht ja *fast* nur etwas ueber mich selbst.
mea culpa, mea maxima culpa
*leise laechel*
elisabetta

bonanzaMARGOT - 21.09.2008 12:28

nein, nein,

schon okay, elisabetta. ich finde es nur lustig, wenn ich über mich, über mein leben schreibe, das ist wie wolken einfangen.

man sollte sich schon gedanken über sich machen, und auch sich selbst mit anderen menschen abgleichen. für unser selbstvertrauen ist dies notwendig. im luftleeren raum schrumpeln wir zusammen.

(ich hatte französisch, nicht latein.)

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