Mein Buch




Das ganze Leben ist eine Vorbereitung
auf den Tod
die nicht immer gelingt
es gibt nur einen Versuch
danach nichts
eines Tages spüren wir
was wir eigentlich nicht spüren wollten
die schwarze Tinte in unseren
Adern
wie auf Löschpapier
nichts hält es auf
der Atem geht schwer
und die Liebe wird wurmstichig
mehr Liebhaberei
wir verwalten unser eigenes Leben wie
eine Antiquität
für ein Morgen und Übermorgen
für den Tag des Untergangs
noch einmal
blühen
noch einmal lieben
innehalten im Sterben.

„Wir hätten ein gutes Paar abgegeben“, sagt die 91jährige Greisin,
„Ich mache dir keine Vorwürfe – der große Altersunterschied,
aber wir hatten eine schöne Zeit.“
Ich lächele sie gütig an und lege meine Hand in die ihre.
Alle Worte von mir sind …
nur Rauch.
Die Wahrheit liegt in unseren Blicken.
Sie hat Angst vor dem Abschied und fragt mich,
wann ich wiederkomme.
Ich tröste mit einer halben Seele.
Die andere Hälfte atmet auf, als ich zurück
auf dem Stationsflur bin.

Der Raum um mich herum ist nicht leblos
die Nacht ist nicht leblos
ganz abgesehen von den Myriaden Sternen
am Firmament
die Tinte des Lebens tätowiert mich
von innen
bis zum letzten Fleck
dann ist es abgeschlossen
mein Buch
dann gibt es für mich nichts mehr
weder Liebe noch Gott
nur noch schlafen
und lächeln.


Jossele - 23.10.2013 15:36

Wäre das Leben nur eine Vorbereitung auf den Tod,na ja, es wär schon ein bisserl triest.
Wir haben, trotz aller Endlichkeit, schon eine Spanne Zeit die wir ausfüllen können.
Dass da ein Ende ist muss nicht bestimmend sein.
Letztendlich sind wir Teil, erleben Vergehen wie auch Werden, also sind wir Teil eines Ganzen das ganz schön beständig ist.

Die Amsel die da draussen gerade ruft, genau das ist es, weil es ist jetzt, und das ist unendlich.

bonanzaMARGOT - 23.10.2013 15:41

entschuldige, diese sichtweise ist mir zu pathetisch und realitätsfremd.
freilich verstehe ich die menschen, die sich was vormachen. man redet sich das leben schön. auch ich mache das ab und zu. hinzu kommen einige highlights der liebe.
letztlich aber ist man am arsch. man kann es drehen und wenden, wie man will.
Jossele - 29.10.2013 11:08

Ja und?
Letztendlich ist man am Arsch, wie Alles, aber das in schönen Worten als Ziel darzustellen ist mir ein bisserl zu dunkelgrau.
Man mag es "Schönreden" nennen, aber den Sinn eines Lebens sehe ich halt nicht im Ende.
bonanzaMARGOT - 29.10.2013 15:33

das gedicht stellt einen blickwinkel dar - auf solche gedanken komme ich dann und wann, wenn ich über die welt, das leben und die existenz sinniere - und den menschen im speziellen, der sich das leben schön oder schlecht klugscheißt. aber so sind wir, so müssen wir wohl sein, voller widersprüche.
nebenbei lebe ich auch noch gern.
bonanzaMARGOT - 29.10.2013 15:35

und außerdem, jossele, es handelt sich hier um ein gedicht und nicht um eine abgeschlossene lebensphilosophie.
ich tue mich immer etwas schwer, meine gedichte zu erklären. die sind zumeist aus dem bauch heraus geschrieben.

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