Was bleibt ist Masturbieren




Ich habe lange vergessen, dass ich ein und derselbe bin.
Hat man alle Macht, hat man auch allen Schmerz.
Intuition als Triebfeder Gottes.
Sehende Dichter werden nur von Sehenden erkannt.

Tiefsinniger Humor durchsetzt mit Klamotte,
das fehlt viel zu oft,
die Kunst über sich selbst zu lachen.
Die Welt ist übervoll mit Ernst - ein stinkender Müllkübel.
Man kriegt es wirklich mit der Angst zu tun.
Den Tiefsinn muss man dabei nicht aus den Augen verlieren,
ebenso die Sonnenuntergänge, lodernde Flammen in den Augen,
Herzensgüte und Aufrichtigkeit.
Lass uns lachen über uns! Ich liebe Humor.
Lasst uns gegenseitig auf die Schultern klopfen und ein Bierchen zusammen
zischen.
Ihr gottverdammten Arschlöcher auf der ganzen Welt!
Lasst eure Anlagen nicht auf Stand Bye - ich habe gehört, das kostet
einen Haufen Strom.

Uschi rauchte einen Joint in ihrem Zimmer und kehrte nicht zurück.
(Ich hörte "Hotel California".)
Was mir abgeht, ist das Gefühl der Erfüllung, das Gefühl der Befriedigung
nach einem Tagwerk.

Im Geiste sehe ich mein schwarzes Uraltfahrrad auf der Terrasse stehen,
und es wird nimmer, nimmer zurückkehren.
Jeden Tag sich sagen zu müssen, dass man sich mit diesen verwichsten Kleingeistern
abgeben muss, bei aller Liebe,
das macht apathisch und fernsehsüchtig,
oder aggressiv und drogensüchtig - verdammt die Sonne ist schon wieder weg!
Ich wollte mich am Nachmittag ins Freibad knallen, bis Uschi vom Sprungplatz
zurückkommt. Uschi hat es mit der Luft, zumindest sagt sie das: Saxophon spielen
und Fallschirm springen.
Währenddessen sitze ich zuhause fest vor der Glotze und einem unfertigen
Aquarell, einem Pornovideo und gesprenkelter Langweile in meinem Kopf.
Vor der Haustür verabschiedet sich die Sonne.

I love swing, I love swing - Ella Fitzgerald.

Uschi ist fort, einfach so, wie ein Gespenst; sie nahm den Autoschlüssel von
der Schreibmaschine und verschwand.
Ob Kommunisten besser lieben?



(1992)

LadylikeKandis - 01.11.2008 19:11

wirklich wirklich--------> herzerfrischend..

bonanzaMARGOT - 01.11.2008 19:17

echt?

ist nämlich schon so lange her.

danke fürs vorbeischauen, ladylikekandis.
LadylikeKandis - 01.11.2008 19:26

ja echt...mir gefällt die wortwahl...denn sie bringt mich mit meinem humor zum schnunzeln und ich hatte das gefühl beim lesen beobachter zu sein und suchte in gedanken das schwarze fahrrad^^
bonanzaMARGOT - 01.11.2008 19:37

das wurde mir leider geklaut

weil ich zu faul war, es abzuschließen. so ist das. man kriegt in unserer gesellschaft geklaut, was man nicht abschließt.
und uschi war eines tages auch für immer fort.
LadylikeKandis - 01.11.2008 19:46

nun so ist das....nichts ist für die ewigkeit..
bonanzaMARGOT - 01.11.2008 19:50

aber ewig

denkt man daran. ich weiß nicht, was faul ist, aber irgendwas ist bestimmt faul in einer welt, wo alles vergänglich ist, aber mann und frau trotzdem heiraten.
LadylikeKandis - 01.11.2008 19:51

das ist der letzte funken hoffnung sich über die tatsache, dass nichts für immer sein kann, einfach hinwegzusetzen...
bonanzaMARGOT - 01.11.2008 19:55

ach so,

ich heirate trotzdem nicht.
LadylikeKandis - 01.11.2008 19:56

ich auch nie mehr.
bonanzaMARGOT - 01.11.2008 20:05

man muss das unglück

nicht noch vertraglich absichern.
LadylikeKandis - 01.11.2008 22:38

oder gar herausfordern;-)
Elisabetta1 - 02.11.2008 09:30

dieser text zeigt mir...

...die innere leere des verfassers , der fuer SICH den sinn des lebens noch nie gefunden oder aber schon wieder verloren hat. jemand, dem es emotional schlecht geht, aber nicht imstande ist, sich selbst aus dem "sumpf" zu ziehen; aus bequemlichkeit, aus
einer gewissen disziplinlosigkeit . jemand, der sich einfach fallen liess und sich selbst bedauert und den vorgegebenen humor auch nur als positiven "aufhaenger" zu papier bringt.

vielleicht liege ich total falsch aber ....
ich kann fuer mich diese worte des verfassers nachvollziehen....
manchesmal koennten es meine eigenen sein ....

bonanzaMARGOT - 02.11.2008 11:25

so oder ähnlich

es gibt tage, da könnte man sich aufhängen, aber stattdessen schreibt man halt irgendeinen blödsinn, oder säuft oder schaut einen scheiß im fernsehen.
eine gewisse lethargie und trägheit des protagonisten - der sinn des lebens ist eierkuchen. an diesem punkt geht deine interpretation zu weit, elisabetta.
creature - 02.11.2008 11:40

ich finde diese sinnfrage totalst überschätzt, vor allem wenn mensch ein bischen denkt und augen hat zum sehen.
ein mensch sucht sich oder bekommt eine aufgabe, wie kinder oder beruf, aber ob das jetzt was mit einen sinn etwas zu tun hat bezweifle ich.
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 11:47

hallo creature

die sinnfrage ist schon zentral in vielen meiner gedichte.
elisabetta meint wahrscheinlich einen menschen, der seine "lebensmitte" noch nicht gefunden hat. und da ist schon was dran. der protagonist eiert ziemlich rum.

bon.
LadylikeKandis - 02.11.2008 11:53

aber

wir schreiben doch nun das jahr 2008...sollte man nicht bedenken, dass der protagonist sich weiter entwickelt hat?

1992-schrieb ich noch ganz anders..als heute...mh
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 12:04

guten morgen lady l. k.

sicher. wenn ich das gedicht lese, begebe ich mich auf eine kleine zeitreise in die vergangenheit.
der leser sieht das gedicht aber ohne geschichte drumrum, und als solches steht es hier.
LadylikeKandis - 02.11.2008 12:10

guten morgen auch dir bon!

"ohne geschichte drumrum"...eben...so schreiben wir ja alle...ansonsten würd es auch den rahmen sprengen..^^
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 12:19

annie`s song

wunderschönes liebeslied!

...

auch einzelne segmente des lebens haben ihre strahlkraft - wie bildausschnitte, momentaufnahmen, ein kurzes aufleuchten, die vielen anekdoten, die auf dem speicher liegen ...
LadylikeKandis - 02.11.2008 12:38

und

genau aus diesem grund schreiben wir...

dieses lied brachte mich schon immer zum weinen.
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 12:46

es kann schön sein zu spüren, dass man seele hat - und dass die ganze welt mitschwingt, wenn man den richtigen ton anschlägt ...
LadylikeKandis - 02.11.2008 12:50

*lächel*
creature - 02.11.2008 12:56

seele und sinne ergeben einen sinn,
wo keine seele und keine sinne ist die frage nach einem sinn sinnlos.
ist meine simple erkenntnis...;)
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 13:08

allein schon die frage nach dem sinn bedingt seele, die dann wiederum die frage nach dem sinn sinnvoll macht.
eine kreatur, die keine seele hat, stellt auch nicht die frage nach dem sinn.

aber hat ein mensch, der nicht nach dem sinn fragt, weil er diese frage für sinnlos hält, darum keine seele?
creature - 02.11.2008 13:24

diese frage soll ein philosoph beantworten, vielleicht hat er die antwort?
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 13:33

lustiger spot.
LadylikeKandis - 02.11.2008 14:16

vielleicht sollte man nicht immer nach dem sinn fragen...sondern das ergebnis aus sinn und unsinn annehmen...
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 14:47

ich sehe den menschen als fragenden, ewig fragenden. wir fragen nicht nur nach dem sinn, aber der sinn steht hinter all unserem fragen. ob wir als wissenschaftler forschen, oder ob wir als bergsteiger fremde gipfel erobern, ob wir ferne kontinente bereisen, oder ob wir mit teleskopen in die tiefe des weltalls schauen ... menschsein heißt neugier bis hin zu den existentiellen ebenen, bis zu den wurzeln des lebens, des seins, hin zu den alten geschichten und mythen, hin zu den letzten zeugnissen allen daseins ... wir sind fragende, ewig fragende ...

dabei bleibt uns, wie du es sagst, erstmal nichts anderes übrig, alles so hinzunehmen, wie es ist ... wo und in welche zeit wir geboren wurden, wie unser leben verläuft mit allen schicksalsschlägen und allen glücksmomenten ... ja, wir dürfen auch blume sein, nur blume ...
LadylikeKandis - 02.11.2008 15:07

und dabei tut es doch so gut ungefragt einfach nur zu sein..
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 15:15

ich weiß nicht. es ist eine sehnsucht, (ungefragt) einfach nur da zu sein. aber die natur des menschen sind die fragen. fragen, streben, gier. wenn du dir die welt anschaust, wirst du genau das sehen.
wir wollen ständig etwas, was uns nur kurz glücklich macht - und uns auf lange sicht ins unglück stürzt. wir wollen ständig über uns hinaus wachsen. nein, wir sind nicht gerade bescheidene lebewesen.
LadylikeKandis - 02.11.2008 15:24

..

es ist der überdruss des lebens. das beschert uns wahrnehmungsstörungen...
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 15:28

"Wahrnehmungsstörungen" haben wir,

weil unser Geist gestört ist. Unser Geist hat sich von der Natur enfernt, und damit auch von uns selbst. Wir stehen zwischen den Welten.

Meinst du Überdruss oder Überfluss?
LadylikeKandis - 02.11.2008 15:38

und wir wundern uns?

ich meinte schon überdruss...was natürlich die folge des überflusses ist...

ich bin z.b. nicht mehr in der lage durch ein großes kaufhaus zu gehen und banale dinge einzukaufen...weil das angebot einfach zu groß ist...das widerum macht mich total überdrüssig...und schließlich versuche ich meine gedanken zu sortieren bis ich merke..dass ich gar keinen hunger mehr hab..also kaufe ich nichts.
dass ich keinen hunger mehr habe...ist die folge daraus, dass ich mir eine eigene entschuldigung aufbaue, weil ich den artikel in all den bunten sortimenten nicht finde. ein teufelskreis.
so ist es auch im straßenverkehr...zu viele autos..zu viele menschen..und alle sind sie so voller agression..wenn mich dann diese negativen energien erreichen..bin ich nicht mehr in der lage die verkehrszeichen zu verstehen...und ich muss rechts ran fahren und mich sammeln...
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 15:46

ganz so schlimm ist`s bei mir nicht. aber ich kenne das überdrüssig sein - besonders des überflusses und der reizüberflutung z.b. in einem kaufhaus oder im straßenverkehr. es ist ganz selten geworden, dass ich aus dieser materialistischen, hektischen welt noch wirklich einen genuß für mich ableiten kann. umso älter ich werde, desto weniger habe ich für den ganzen scheiß noch nerven.
es ist ein horror-gefühl, zu erkennen, dass die meisten menschen beinahe wie zombies in dieser konsumwelt funktionieren.
LadylikeKandis - 02.11.2008 15:49

ja...es ist der blanke horror...und es macht manchmal so gnadenlos lebensmüde...
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 15:55

es kann lebensmüde machen, wenn man sich selbst nicht mehr vertraut.
LadylikeKandis - 02.11.2008 16:16

ja..mag sein..
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 16:37

hey, nicht den kopf hängen lassen!
wir haben doch alle (mehr oder weniger) dieselbe scheiße am hals.
und jetzt hast du mir gerade so schöne kommentare geschrieben.
obwohl wir uns nicht kennen.
das ist doch wenigstens bemerkenswert, oder?

mit meinem selbstvertrauen steht es auch nicht immer zum besten. in einigen gedichten kann man das nachlesen. ehrlich. und trotzdem sitze ich immer noch hier und gucke dumm aus der wäsche - sogar grinsender weise ...
LadylikeKandis - 02.11.2008 16:41

*grins*

humor ist wenn man trotzdem lacht^^

nein-so schnell lass ich den kopf nicht hängen..und ich kenne ja meine umwege aufgrund der problematik..das hilft mir ja dann auch..

du schreibst wirklich sehr gut..ich hab heute mal ein bisschen gestöbert...die geschichten von den alten herrschaften faszinieren mich...danke für diese vielen gedichzeilen und geschichten..ich freue mich dass ich dich gefunden habe;-)
bonanzaMARGOT - 02.11.2008 16:46

gut

ladylikekandis, ich wünsche dir noch einen schönen sonntag.
vielen dank ... bis bald mal wieder.

bon.
LadylikeKandis - 02.11.2008 18:28

danke...das wünsche ich dir auch..!
Nante - 03.11.2008 14:58

Uschi ist fort, einfach so, wie ein Gespenst; sie nahm den Autoschlüssel von der Schreibmaschine und verschwand. Ob Kommunisten besser lieben?

Hast Du das in der Zeit.die zwischen damals und heute liegt, herausbekommen ? *lächel*

Ich habe eines herausgefunden: besser nicht masturbieren - ran an den Feind - die Feindin ..
dann verschwindet sie/er .... und wir haben unsere Hände für Besseres frei und den Kopf und das Herz ....

vielleicht sogar für Kommunisten/innen

bonanzaMARGOT - 07.11.2008 15:00

ich bin ein recht verhaltener draufgänger.

masturbieren ist nicht das schlechteste, um seine lust, wenn sie arg wird, zu bändigen. frauen wie uschi können einen wirklich dazu bringen. sie gehört zur männerfressenden sorte.

kommunistinnen stelle ich mir auch in der liebe sozialer vor.
einfühlsamer halt. das ist freilich quatsch ... ebenso wie es quatsch ist, dass religiöse menschen besser lieben - oder? was meinst du, nante?

am besten waren die frauen, die in ihrem wesen leichtigkeit sowie schwere vereinigten; und vorallem frauen, die nicht zu sehr von sich eingenommen waren, denen es deswegen aber nicht an selbstvertrauen mangelte. ich stehe auf die eher schüchternen, die ihr temperament je nach situation entfalten.
na ja, und ich erwarte eine gewisse geistige reife - bei kapitalisten kann ich die nicht sehen ... die leben mir einfach zu oberflächlich, zu sehr auf materialistische werte konzentriert.
mir liegen menschen, die keine großen flausen im kopf haben, aber mit denen man doch träumen kann.

aber wo die liebe hinfällt - wie man sagt.

bon.
Nante - 07.11.2008 16:25

ich bin ein recht verhaltener draufgänger.

Weißt, Bon - ne Kommunistin war ich nie - aber bin heute noch eine sehr linke Sozialdemokratin ... deshalb kann ich Dir kaum etwas über die Liebesfähigkeit solcherart definierter Frauen verraten * lächel* Auch bin ich der Meinung, dass ein Mensch - Mann und Frau - kaum seine eigenen Qualitäten im Bett beurteilen kann ...
und mit der Liebesfähigkeit mag es ebenso sein..

Ich weiß eines. ich liebe mich und das sehr ..


Dort ist meine Liebe hingefallen ... und ruht fest


Ich weiß nicht, wie alt Du bist, weiß nicht ob Du "beweibt" bist --- aber solche Frauen, wie Du sie andenkst, sind die ganz normalen und auffindbar ...

Schließlich ließ ich micht auch schon des öfteren " finden" ...

Grüßchen

Nante

bonanzaMARGOT - 07.11.2008 16:37

boah!

gibts noch normale frauen?
Grottenkönig (Gast) - 07.11.2008 16:54

Das ist keine Frau das ist der Ingo...jeder kennt ihn und jeder mag ihn

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... die Nacht ist gut für die Tinte, der Tag druckt die Seiten ...

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