james bond jagd dr. no
ich dämmere dahin
in den nebelschwaden der träume
den rücken dem tv zugekehrt
irre schreie eines debilen bewohners
das beruhigende glucksen der zentralheizung
schritte auf dem flur
die stimmen meiner mitarbeiter
ganz nah
aus einer anderen welt
türeschlagen
ich liege in meiner kleinen mansarde
unter dem dach des pflegeheims
eine verwirrte greisin klopft
an das fenster ihres zimmers
rufe und schreien
stundenlang
der geschirrwagen scheppert
vor der aufzugtüre warten halbtote darauf
dass sie zum essen
geführt werden
sie wissen nicht, wo sie sind
sie wissen nur, dass sie sind
fausthiebe in das gewissen einer menschenseele
schießereien, autoverfolgungsjagden
mischen sich in meine träume
zu einem bunten potpourri
ohne sinn
im abgedunkelten zimmer
werbepausen
selbstbefriedigung
ich nasche von meinen vorräten
und kuschele mich in meine kissen
zum nächsten nickerchen
james bond sprengt die letzten unholde
in die luft
die sanduhr läuft langsam ab




09.10.2002 21:07 von margot