Der Tag ist still wie eine Feinripp-Unterhose. 
Ich komme auf die Idee, auf dem Smart-Phone ein Gedicht zu schreiben. 
Ab und zu wurschtelt sich die Sonne durch zu mir. Am Nachbartisch sitzt eine Kosmetik-Studentin. Aber vielleicht sind ihre Gedanken noch keine Kosmetik,
denke ich, - und ihr runder, praller Busen unter dem engsitzenden Shirt?
Der junge Mann bei ihr scheint sich zu einem Date mit ihr getroffen zu haben ...
Er wirkt nett und langweilig. 
Die Jeans von Boss, Velourslederschuhe und ein hellblaues Hemd. 
Vielleicht ein frischgebackener Maschinenbauer,
denke ich,
Ende Zwanzig. 
Vielleicht sucht er Material zum Schrauben ...
Leider verstehe ich nicht, worüber sie sich unterhalten. 
Der Stadtbrunnen plätschert zu laut. 
Eine Autotür batscht. Die Stille frisst sich durch die Poren in meinen Körper. 
Sie ist nicht leise. Sie ist still wie eine verunglückte Milchtüte; und ich schaue der Milch zu, wie sie sich ihren Weg auf dem Pflaster sucht und ganz langsam versickert ...
Aus der Meztgerei kommt eine alte Frau. 
Autotüren batschen. Autos schleichen durch die verkehrsberuhigte Zone. 
Ich trinke seit Millionen Jahren Bier. 
Stühle rücken. 
Die junge Frau mit den prallen Brüsten lacht scheppernd. Der junge Mann sitzt mit den Ellenbogen auf dem Tisch, vornübergebeugt, die rechte Hand zur Faust geballt.
LKWs quälen sich unter Getöse durch die engen Straßen. 
Be- und Entladen. 
Jede Bewegung ein Anfang. 
Mich friert in der Stille. 



(heute)