Das Erwachen des Monsters
Das Geäst zentimeterdick beladen
mit Schnee
die Heiligen Drei Könige stehen vor der Tür
ich rasiere mir die Fußrücken
unter lauwarmen Wasser
warum nicht mal wieder irische Folklore?
und barfuß im Schnee
die Welt besteht aus Uhren
zusammen ticken sie wie ein wildes
disharmonisches Orchester
meine Pauke schlägt fast unmerklich
in meiner Brust
einen einsamen Takt
die Menschen als Augen des Universums
Augen eines Riesen, der
bis zu seinen Füßen nicht blicken kann
geschweige denn auf den Boden
auf dem er steht
ich erinnere mich nicht an meine Geburt
nicht an mein Brüten im warmen
Wasser
eingebettet in der Mutter Erde
ich erinnere mich nicht an den Moment, als
meine Uhr zu schlagen begann
meinen ersten Schrei
als ich in fremden Händen lag
meine Geburt ist datiert
während mein Bewusstsein wie ein langsames
Erwachen
fortdauert
die Sprache wuchs mir zur Seite
die Liebe hielt mein Blut warm
die Gedanken wurden zum Fundament für mein
geistiges Zuhause
die Gefühle sind der wilde Garten meiner Seele
wann erwache ich aus diesem Traum?
um endlich zu fliegen
meine klebrigen Flügel auszubreiten
auf dem Weg
ins Licht
05.01.2003
bonanzaMARGOT - 13.01.2013 11:55