Bis zur ersten Liebe
Ich hatte zwei Legokisten als Kind.
Am liebsten baute ich Schiffe
mit mehreren Stockwerken, bis die Steine ausgingen.
Ich träumte die Abenteuer meiner Comic-Helden
und spielte sie nach.
Lieuetnant Blueberry, Andy Morgan, Mick Tangy,
Michel Vaillant …
Unter dem Bett schlief eine ganze Armee
von Soldaten, Cowboys und Indianern.
Matchboxautos gehörten lange zu meinen
Lieblingsspielzeugen.
Im Kinderzimmer lag ein Teppich, in dessen
Muster ich Straßen sah, die ich rasant brummend mit
meinen Autos durchkurvte.
„Die Straßen von San Francisco“ – wilde Verfolgungsjagden,
quietschende Bremsen, Karambolagen ...
Gab es Taschengeld, stand ich flugs im Spielzeugmarkt Müller
vor dem Regal mit den Matchboxautos und fixierte
minutenlang die neuen Modelle, bis ich mich zum Kauf
entschied.
Später hatten es mir die Airfix-Modellbausätze angetan.
Ich war regelrecht süchtig nach Panzern, Soldaten,
Bombern und Kriegsschiffen.
Das Kinderzimmer verwandelte sich in ein Schlachtenszenario.
In den Filmen zählten mein Freund Stefan und ich
die Toten.
Wir fanden es geil, wenn es ordentlich brutal war.
Im Kino der Kleinstadt liefen Streifen wie:
„Steiner, das Eiserne Kreuz“, „Die Schlacht um Midway“,
„Godzilla kämpft gegen Tarantula“, „Das flammende Inferno“,
„Erdbeben“, „Der Weisse Hai“, „Bruce Lee und die Todeskralle“,
„Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Die Nacht der reitenden Leichen“,
„Spartakus“ ...
Ich versank mit Langnese Eiscreme Konfekt im Kinositz
und entdeckte, dass ich seltsam erregt war, wenn ich mit
meinem Pimmel spielte.
Eines Tages wanderte alles Spielzeug auf den Boden:
Die Legokisten, die Soldaten, Cowboys und Indianer,
die Matchboxautos und Airfixmodelle.
Ich kaufte meine erste Platte.
Wenn es Taschengeld gab, radelte ich bei Wind und Wetter
nach Heidelberg und
wühlte mich durch Vinylwälder.
Meiner ersten Liebe gab ich Nachhilfe in Mathematik.
Ein neues Zeitalter brach an.
24.09.2006 11:45 von bonanza
bonanzaMARGOT - 08.02.2007 11:53