Aussteigen irgendwo
im Hirtengewand fahre ich Straßenbahn
vorbei an den Planeten
hinein in die Städte
begleitet von tausenden Augen
schwarze Meteore
Pupillen der Einsamkeit
ich sehe das Gitter der Farben
Landschaften bekommen Füße
und fliehen
vor mir das Maul der Zukunft
zahnlos
ich schaudere kurz und halte mich
an einer Stange
die Straßenbahn ist voll
Körper
und Seelen
jungen und alten
stillen und lauten
ich kenne die Haltestellen
nach den Ringen des Saturn
nach Jupiter und Uranus
kommt die Kußmaulstraße
ich stehe im Freien, blicke mich um
schaue den Tag
und gehe
den Rest
bonanzaMARGOT - 28.05.2007 18:27
Uns Modernen eines vielleicht mittleren Menschengeschlechtalters, steht es sehr gut an, kindlich einfach zu schreiben
Es tut dann schon richtig gut, hin und wieder einen modernen Dichter wie dich zu lesen zu bekommen, der nicht ganz unähnlich dem eigen Stil schreibt und der einen noch dazu persönlich irgendwie anspricht...
P.S.: Von modernen Dichtern gefällt mir z.B. Bastian Fähnrich recht gut. Schon mal von jenem gehört? Ein Deutscher, der in Finnland lebt und sowohl auf Deutsch als auch auf Finnisch schreibt.
libidopter
mit den reinen lyrikern kann ich am wenigsten anfangen, außer sie werden interessant vorgetragen. ich orientierte mich von früh her an dem charakter der short-story und der erzählung. auch der romanhaften erzählung. wobei mich bücher wie der ullyses bereits wieder überfordern. das liegt wahrscheinlich daran, daß ich kein intellektuell versierter schreiber bin. in griechischer mythologie kenne ich mich nun mal nicht aus. der stoff meiner gedichte ist der alltag, hundsfurtznormal - aber durchaus poetisch, phantasievoll und voller merkwürdigkeiten - wie die eigene, innere welt.
beeindruckt bin ich von schriftstellern wie hemingway, celine, bukowski, dostojewskij ... whitman, o henry, stevenson ... tucholsky, kästner, remarque, klaus mann, böll ... pavese, neruda, unamuno, pessoa ... und viele mehr.
die lektüre ihrer bücher gab mir das gefühl, als mensch nicht einsam zu sein. sie machten sich zum teil dieselben gedanken und verarbeiteten sie für mich in einer nachvollziehbaren weise. sie machten kunst und hatten zum thema das (schlichte) menschsein, das dasein überhaupt - mit all seinen facetten von liebe, sinnen, sinnhaftigkeit, erkenntnis und erfahrung.
"o captain, mein captain!" ja, wir befinden uns alle auf dieser reise durch das leben und suchen unseren captain. daran änderte sich nichts auf der welt, seit es menschen gibt. oder wesen, die wie menschen sind.
ich suche ... ich werde finden.
bon.
hallo
gruß
bon.