solo
ich wollte die sprache benutzen
wie schirme im regen
ich wollte sie als wanderstab
gewinnen
auf dem bergigen weg des lebens
sie sollte der finger sein
den ich mir in den rachen stecke
um mich auszukotzen
und ich wollte mich neben ihr
zum schlafen legen
schenke mir reinen wein ein
ich habe angst
dass ich vergebens
suche
das leben
hat unendlich viele stimmen
aber die eigentlich wichtige
ist meine innere stimme
die sprache verlieh ihr leben
und ich werde ihr
aufrichtig dienen
bis an mein lebensende
bis ins grab
in dieses zimmer mit niedriger
decke
wo die sprache ihre zeit verliert
und alle bedeutung
und allen maßstab
und alle genugtuung
und alle beweihräucherung
und mein ganzes
ich
und alle gewißheit
und
dich
und mich
nicht wahr? ich danke
dir für diese zeitreise in meinem
körper
leider kann ich
niemanden
mitnehmen
22.10.2002 14:36 von margot
bonanzaMARGOT - 04.07.2007 10:51
wie schirme im regen ...
wieviel sehnsucht spricht aus diesem satz.
eine sehnsucht, die ich auch habe. manchmal.
aber noch lieber würde ich meistens die sprache beschirmen.
die so oft nur mehr als einseitig drehendes gluckern eines gully abläuft
aber hier gibts scheinbar noch sprache.
lg von der lylo
sprache
genau
nur nicht sich minimalisieren auf das niveau einer comic-sprechblase. dann ist sie keine sprache mehr, sondern ein auswurf.
es ist immer das, was wir von uns hineinlegen. wenn wir uns spüren, spüren uns auch die anderen.