an dem und dem tag
als die fallen fielen, fiel kein mensch mehr in eine falle
manche scheide macht einen knick
für einen kurzen augenblick sehe ich die farben
in mir
dann sitze ich auf einem warmen stein und grübele
über das leben
die straße zu mir teilt sich in unnachahmlicher weise
eine zigarettenlänge
ich liebe dich, sage ich
das sage ich zu mir
du schaust mir in die augen
ja
wie komme ich aus dem gelee wieder heraus?
komme ich zu spät nach hause?
es erwartet mich der alte traum, der mein freund ist
er wird mich wie immer umarmen
mein leben
die luft ist voller gemeinheit, und ich atme sie
ein
ich atme auch dich, mein glück, mein unglück
manche seele macht einen knick
die sonne bäckt die gefühle zu gedankenbrot
heute war ich gestern, und morgen bin ich heute
die dachziegel von dem haus gegenüber zerfließen
wie gelee
tropfen über die dachrinne
tropfen in meine welt
die sonne läßt alles blaß erscheinen
meine hände sind kalt von deinem schneeregen
klitzekleine türmchen entstehen
ich habe keine ahnung von alledem
ich schreibe davon
dann kommt das morgen, an dem ich gehen muß
ohne gewißheit auf eine wiederkehr
sicher ist das lächeln
wie oft muß sich ein mensch für seine fehler entschuldigen?
der wein spült mir das blut aus den adern
bis jedes wort von mir falschheit trägt
aber gestern
gestern liebte ich dich
oder war es vorgestern?
eine taube putzt ihr gefieder auf der dachrinne
ich schaue ihr zu
und sehe
schmetterlinge plötzlich
verwandeln sich meine hände bald in schmetterlinge?
die auf und ab schweben
die welt schweigt
es ist gut, wenn wir einander vergessen
es ist gut, an der luft zu sein
es ist gut, wenn alles weitergeht
es ist gut zu atmen
ich war an dem und dem ort
ihr merkt es wahrscheinlich, dass mich die kraft verläßt
könnt ihr euch erinnern, wie ihr eure lieblingsspielzeuge
unter das bett kehrtet?
ich will weinen
heute
und mein tränenfluß ist nahezu ausgetrocknet
ich benenne meinen fluß
bevor alles versiegt
2006
bonanzaMARGOT - 17.08.2007 12:45