Babyface
ich wollte nur glücklich sein
von Geburt an
die neun Monate habe ich zwar nicht mehr deutlich in Erinnerung
aber es war von Vorneherein klar
als ich das Licht der Welt erblickte
dass es um die Erfüllung meiner Bedürfnisse ging
daran änderte sich eigentlich nichts
seitdem
und - äh
ich komme mir sogar ziemlich zurückgeblieben vor
im Vergleich
zu den anderen Babys
die sich ihr Glück tatsächlich erschreien
die nie aufgeben
die mit Gebrüll in die mannigfachen Schlachtfelder ziehen
ob
Kapitalismus, Sozialismus, Religion
und Familie
ich liege noch immer im Kreißsaal
und alles um mich herum schreit
aus Leibeskräften
während ich still am Daumen nuckele und frage
warum?
wie soll ich in dieser Welt jemals glücklich sein?
bedeutet Glück
mitschreien?
ich habe das Gefühl in einem Paralleluniversum zu leben
es ist, als ob die Welt in mich hineinfiele
und ich stehe dabei einfach
nur dumm
und achselzuckend in der Gegend rum
mich leidig bemühend
nicht
aus
der
Rolle zu
fallen
die Gesichter der Babys werden alt und älter
wir sehen nun aus wie skurrile Märchenfiguren
in unseren Sehnsüchten immer stärker rückwärtsgewandt
erzählen uns Anekdoten um das
Erwachsensein
unsere Spielzeuge gewannen an Format
aber wir?
das Glück habe ich fast vergessen
etwas Farbe blieb
in der Liebe
(und Tom Waits mit seiner Klopapierstimme beruhigt mich
einen Moment)
soll ich?
(20.11.07)
bonanzaMARGOT - 20.11.2007 14:52
lylo - 22.11.2007 00:00
tom waits
jawohl!
und seine stimme in deinen gedichten ...
und seine stimme in deinen gedichten ...
bonanzaMARGOT - 22.11.2007 19:15
hm
keine schlechte idee. ich sollte mich endlich mal aufraffen, meine gedichte zu sprechen - auch wenn ich nicht die stimme von tom waits habe.
danke lylo
bon.
danke lylo
bon.
lylo - 23.11.2007 01:12
ah ja
gedichte sprechen ist noch schöner, als gedichte schreiben. für mich. ich lese jede lyrik laut. auch deine.
Babyface
Amaretta