Haltlos
ich falle durch die Dimensionen
gleite ab an den Leitersprossen, an denen ich mich halbherzig
zu klammern versuche
mein Geist ist wie Schmierseife
ich verliere den Halt, weil ich bereits zur nächsten Dimension
schaue
wieder und wieder
wie in einem endlosen Labyrinth der Größen
von den kondensierenden Wassertropfen auf der Fensterscheibe
hin zur tosenden Brandung des Ozeans
von den Rinnsalen zu den mächtigen Strömen
ich suche den Halt und finde ihn nicht
mein Denken wird zur Höllenfahrt ohne
Geschwindigkeitsbegrenzung
die Konturen lösen sich auf
das Leben verengt sich zu einer Strecke
zu einer Rille auf einer Schallplatte
die sich immer schneller unter mir wegdreht
während ich mich bewegungslos fühle
bin ich nur ein Abspielgerät
oder schreibe ich bei dieser Chaos-Symphonie mit?
wie viel Bedeutung hat ein Augenaufschlag von mir?
könnte ich doch einfach STOP sagen
und einfach ankommen
wegen mir in einer Religion
oder einer Familie
einer Berufskarriere oder einem Sport
einer Politik oder Ideologie
könnte ich doch einfach leben ohne die bohrenden Fragen
nach Existenz
und Bedeutung
wie eine Blume, deren Knospe aufgeht, weil es ihre Bestimmung
ist, auf dieser Wiese zu blühen
und zu verblühen
so einfach alles
ich wäre ein Mann, ein Vater und ein Greis
wie das Leben atmet
und nicht den Atem anhält
...
die Platte hängt
aber das gibt es nicht im Universum
nur in meiner Phantasie
05.02.2008
bonanzaMARGOT - 05.02.2008 12:02