Eiskalt




hin und wieder
stehe ich an der Bushaltestelle
wie ein Baum, wie eine Laterne, die Hände
tief in den Manteltaschen vergraben
ich wiege mich in Melancholie
oder lehne an einem
Stück Mauer
suche die Statik
der vorbeihastenden Welt
neben meinen Pulsadern
fliegen Autos, brummen Autos in den Tunnel
der Zeit, zeitlos
vorbei
Frischhaltefolie spannt sich über die Erde
hellblau mit weißen Dunstflecken
ich spreize meine Finger
ich öffne meinen Mund zum stummen Schrei
meine Mitmenschen gleichen Fischen
die von Sedimenten ganz grau
von Einbildungen gelenkt
schwindsüchtig
husten
...
ab und zu
fühle ich mich neben ihnen stehen
an den Bushaltestellen, oder
im Tiefkühlregal
mit Gesichtern asteroidengleich
um Imaginationen schwirrend
eiskalt
unser Atem
gefroren weiße Rosen
bei Minus Tausend Grad




(23.04.08)

rinpotsche (Gast) - 23.04.2008 22:55

Wahrheit

Warten da nicht die Häute auf den Umkleideständern? Jeden Morgen?
Je nach dem wie die Nacht oder der Abend war, griffbereit oder abgelehnt?
Sooft an der Haltestelle gestanden und nichts draus gemacht, so oft an derselben Stelle jede Stimmung des Gegenübers aufgenommen und in den eigenen Tag mitgenommen wie wenn ich die wäre. Mit Hilfe der Anderen mit selbst einordnen zu wollen, mich ordentlich zu machen.
Um selber im Ausdruck betont vielleicht Fragen bei den Haltestellenleuten anzuregen, die mich nicht einen Millimeter interessieren aber deren Störung mir zeitweilig ein großes Anliegen ist, weil es mich ein klein wenig definiert.

bonanzaMARGOT - 24.04.2008 11:03

augen reib

hallo rinpötscherl. der übergang von innen- und aussenwelt an den haltestellen - oder gibt es nur innenwelten? das subjekt müht sich ab - das wäre schon mal eine wahrheit.
ab und zu, wie ich es in dem gedicht überlege, wähne ich das seelische eiskalt; als wären die menschen roboter - in wahrheit ist es meine lethargie, die mich zum fremden unter längst bekanntem macht. lethargie nach erschöpfender empathie. ich bewundere menschen, die immer einwandfrei im sozialgefüge funktionieren. sie müssen eine dicke haut haben.

was definiert mich? wenn ich mir darüber gedanken mache, muss ich mich betrinken.

bon.
Meral (Gast) - 24.04.2008 15:24

Und ich danbeben.


Wahsinn.

Man bleibt Wortlos.


Lieben Gruss

bonanzaMARGOT - 24.04.2008 15:46

danke liebe meral

heute scheint die sonne, es ist mir nicht mehr so kalt.

prosaGEDICHTE

... die Nacht ist gut für die Tinte, der Tag druckt die Seiten ...

Aktuelle Beiträge

Inhaltsverzeichnis: Texte...
bonanzaMARGOT - 21.09.2019 13:20
Mein Leben ist viele...
bonanzaMARGOT - 21.09.2019 13:17
Pech gehabt
bonanzaMARGOT - 21.06.2019 16:16
Schluckende Augen
bonanzaMARGOT - 12.05.2019 07:54
Am Küchenfenster
bonanzaMARGOT - 03.03.2019 13:33
danke für deine antwort,...
danke für deine antwort, karen!
bonanzaMARGOT - 2019-03-02 14:00
Ein paar sehr gelungene...
Ein paar sehr gelungene Gedanken zu Papier gebracht! Gruß KarenS
Luna48 - 2019-03-01 12:55
Der Tag wird kommen
bonanzaMARGOT - 01.03.2019 09:55
danke.
danke.
bonanzaMARGOT - 2019-01-04 05:04
Mir gehts ähnlich, ich...
Mir gehts ähnlich, ich mag dies Gedicht. Ich "lausche"...
rosenherz - 2019-01-03 20:52

Du bist ...

... nicht angemeldet.

Weblog durchsuchen

 

bonanzamargot (boma) hörbar + + + + + Von Nachtwachen und dicken Titten (bonanzaMARGOT)

SummaSummarum


... 2009
"""""ab 2014"""""
""""2013""""
"""2012"""
""2011""
"2010"
2007, 2008
Allgemeine Betrachtungen
bonanzamargot hörbar
Brasko Stories
Leben, Einsamkeit und Alltag
Liebe und Erotik
Orte
Science Fiction
Surreales, Träume
Tod
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
www.gratis-kontaktformular.de/