Bonaparte schaut Woodstock




Waterloo im Kopf
Scheiß Hippie in der Seele

Rock `N Roll und
Friedensongs durch heißere Kehle

Nöcher schlägt das Herz
Für Freiheit, Liebe, Anarchie

Waterloo im Kopf
Zu Recht skalpiert am Wounded Knee

Das TV als Gitterfenster
Glotze in die Welt

Napoleon sitzt gefangen
Der Schließer bin ich selbst

Waterloo im Kopf
Huste Blut durch wunde Kehle

In Vietnam den Arsch verloren
In Woodstock fand ich meine Seele




01.07.2005 14:28 von bonanza

schreiben wie atmen - 09.09.2008 21:25

Erinnerungen...

hast du da losgetreten, krachen runter wie eine Lawine. Kuschellawine. die Watte der Jahre hat die Kanten hübsch gepolstert. Habe nach einem Gedicht gesucht das ich irgendwann um 2000 rum geschrieben habe, "Waterstock" und "Woodloo" waren darin vertreten, hätte hier glaube ich gut dazugepasst, scheint aber im Orkus der Schnipsel und Zettelsammlungen verloren zu sein - vielleicht taucht es ja mal als Zufallsfund auf.
Danke jedenfalls für das Gedicht hier, heute, jetzt.
"Das TV als Gitterfenster" ist toll, diese Wendung hat meinem inneren "Schließer" seine blöden Schlüssel aus der Hand geschlagen. Nicht, dass das jetzt die große Freiheit ergäbe, aber er kann wenigstens nicht mehr rumlärmen damit.

Angeregt / erfreut / nachdenklich

Die Alte Saeckin

bonanzaMARGOT - 10.09.2008 14:01

das gedicht

kramte ich aus dem orkus meiner leselupenforen-schreiberei.

ich selbst erlebte die heiße phase der 68er ja nicht mit. ich war noch zu klein und verstand von politik damals gar nichts. außerdem hatte ich noch keinerlei geschichtsbewußtsein. aber mich erwischte der nachhall mitte bis ende der siebziger, und als viele älteren auf die discomusik umschwenkten, oder peter maffay hörten, kam ich erst auf den geschmack. irgendwie verpasste meine generation die 68er, und fühlte sich dadurch etwas deplaciert. vielleicht kam es so zur neuen deutschen welle und zum punk. mit disco- und popmusik kann man sich als progressiver junger mensch schwerlich identifizieren.
es war beinahe so, als wollte man noch etwas "eigenes" von der 68er abhaben, die man dummerweise knapp verpasst hatte.
ich war von einigen leuten ziemlich enttäuscht, dass sie so schnell ihre ideale gegen ein spießiges leben eintauschten. immerhin gab es bis in die achtziger ausläufer wie die friedensbewegung, greenpeace und die entstehung der grünen.
und heute? heute ist es nostalgie. der materialismus hat sich alles
einverleibt.

in dem gedicht strecke ich mich nach dem geist dieser bewegung, die für freiheit und gleichheit gegen die bürgerliche doppelmoral stritt. die 68er eroberten in einem jahrzehnt mit ihrem geist die ganze welt. doch dann erlebten sie eine art waterloo ... der scheiß pragmatismus zwang sie in die knie. scheinbar sind wirklich gute ideen sehr schnell verbraucht - wie ein aufflackerndes feuer, wie eine superhelle sternschnuppe. der ernst des lebens verjagt freiheit und romantik aus dem gepflegten garten wie wildtiere, die da nichts mehr zu suchen haben - man ist jetzt erwachsen und realist.
woodstock gibts ja noch als video ...

gruß
bon.
momoseven - 10.09.2008 13:43

Im Grunde meines Herzens

bin ich ein Hippie.

bonanzaMARGOT - 10.09.2008 14:08

das glaube ich dir

... und ich bin ein rasierter che guevara (lach).
momoseven - 10.09.2008 14:17

Wir sind ja gleichen Jahrgangs,

und ich habe durch meinen 5 Jahre älteren Bruder Knut schon mit 10 Jahren Ravi Shankar, Osibisa, Jethro Tull und Santana gehört, und war mit ihm auf meinem 1. Open-Air-Festival. Als ich mit 16 Woodstock im Kino sah, war ich vorher schon nackig auf Festivals rumgehüpft, und fand das alles ziemlich normal, saß schon immer klampfend an Lagerfeuern rum und habe früh meine Liebe für rhytmische Musik wie Funk und Jazz-Rock entdeckt.
bonanzaMARGOT - 10.09.2008 17:49

yep, das dürften wir sein ...

auch ich habe einen fünf jahre älteren bruder, der allerdings nicht richtig hippie-mäßig drauf war - er schwamm so mit und hörte eine zeit lang auch die ganzen damaligen musik-koryphäen, wurde aber relativ schnell wieder bieder. das letzte progressive, was er hörte, und mir anfangs auch noch ganz gut gefiel, war "alan parsons projekt". danach glitt er in die pop- und disco welt ab, bzw. er interessierte sich mehr für technik und elektronik. schließlich verpflichtete er sich bei der bundeswehr.

bei mir lief es andersherum: als teenie kam ich über abba und die beatles zu rock und hardrock - hardrock natürlich in der pickel- und auflehnungsphase der pubertät - danach weitete sich mein musikalischer horizont stück für stück wie auch auch mein literaturgeschmack. heute höre ich je nach stimmung rock, jazzrock, liedermacher, blues und soul ... weltmusik.
keine ahnung, was mein bruder heute hört. wir haben keinen kontakt. ab und zu frage ich meine eltern, wie`s ihm geht. er hat familie, zwei kinder, und wohnt irgendwo in niedersachsen.
ne, mein bruder und ich, unterschiedlicher kann ich mir ein geschwisterpaar kaum vorstellen - auch äußerlich: er ein zwei meter mann, ich zwanzig zentimeter kürzer. auf dem bolzplatz war ich immer der "mini-XXXXX" (XXXXX steht für meinen nachnamen).
dafür zogen mich meine eltern stets vor, weil ich anhänglicher war und mehr gefühl zeigte. mein großer bruder hatte es nicht leicht.
mit meinem vater spricht er kaum ein wort. wahrscheinlich prägten sich kleiderbügel und teppichklopfer sehr nachhaltig in sein gedächtnis ein. ich kann es ihm nicht verübeln.

schluß mit dem familiensumpf.
heute ist heute! ich gehöre nur mir.
keinen bock auf ein weiteres waterloo.
auch nicht wirklich bock auf woodstock.
am liebsten wäre mir ein kleines
woodloo, oder
ein waterstock?
jedenfalls wäre es schön, wenn sich die menschen nochmal zu etwas richtig guten weltweit aufraffen könnten - in kunst, kultur und politik.


gruß
bon.
momoseven - 10.09.2008 18:10

Durch meinen wunderbaren Vater

habe ich mit 7 schon die Beatles gehört und bin sowieso mit Mozart, Bach und Beethoven grossgeworden. Mein 7 Jahre jüngerer Bruder hat mich vor 10 Jahren auch zum Techno gebracht,
nur mit Hard-Rock kann ich weniger anfangen.
bonanzaMARGOT - 10.09.2008 18:24

ich bekam dagegen

zu techno nie einen zugang.

schnöden hardrock höre ich heute nur noch selten.
aber zwischendurch lege ich schon mal die alten deep purple auf.
momoseven - 10.09.2008 19:03

Ich war

sogar mal auf der Loveparade. Techno ist für mich zum Tanzen das Grösste, weil man viel mehr Bewegungen erfinden kann, und für mich als Trommlerin sehr rhytmisch ist, und mich anregt.
bonanzaMARGOT - 11.09.2008 19:40

ich habe jahrelang

sehr gern "wild" getanzt - aber hauptsächlich zu rockrhythmen. mir muss die musik ins herz gehen, zu der ich mich bewege. bei techno empfinde ich nichts - am ehesten noch abneigung, wenn es zu laut dröhnt. da tanze ich lieber ganz ohne musik ...
momoseven - 11.09.2008 19:47

Bis ich 35 war

hasste ich Technomusik, aber dann hat mich mein kleiner Bruder in eine Technodisco geschleppt, und sagte: Beweg Dich einfach, und dann wollte ich gar nicht mehr aufhören. Bei mir geht die Musik nicht zuerst durchs Herz, sondern über das Wurzelchakra in den Körper, und verteilt sich von dort. Mittlerweile kann ich das Denken sofort abstellen, wenn ich einen afrikanischen Rhytmus kriege. Wenn sehr viele Trommler zusammentrommeln, hört sich das manchmal genau wie Techno an, da ist eine Brücke, etwas, was direkt in den Körper geht.
bonanzaMARGOT - 11.09.2008 19:55

kann ich mir schon vorstellen,

dass man bei solchen mehr monotonen rhythmen in einen trance-zustand hineinfinden kann.
das ist ein anderer zugang, als ich ihn eigentlich bevorzuge - obwohl ich mich damals auch richtig heiss tanzte - z.b. bei trommel- oder gitarrensolos.

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