Vom Elend mit dem Glück
Das Glück ist ein Elefant
Das Glück liegt neben mir im Bett
Das Glück ist ein Kartenspiel, bei dem ich alles
verliere
aber es juckt mich nicht im geringsten
Das Glück riecht nach Essig
Das Glück läuft mir andauernd über den Weg
und ich erkenne es nicht
Das Glück ist ein Gewitterschauer, der mich
richtig nass aussehen lässt
ich lache noch
Das Glück lebt nicht auf der Erde
Das Glück ist der Morgen, an dem ich nicht
aufwache
Das Glück ist eine weißgetünchte Wand
Das Glück gibt Wahrsagern keine Chance
Das Glück schenkte meiner Mama
mich
Das Glück schenkte mir den verwesenden Atem
Das Glück verteilt Arschtritte an alle Unglücklichen
die ihr verdammtes Unglück nicht fassen können, bis
sie glücklich sind
so ein verdammtes Unglück!
Das Glück spuckt mich an
Das Glück schickt mich mit einem linken Haken
auf die Bretter
(06.08.2000)
bonanzaMARGOT - 06.10.2008 15:10
Das Glück mit dem Glück ist das mögliche Gegenteil
Ich glaube, erst wenn wir diesen Bewusstseinszustand erreicht haben, zu erkennen, dass uns nur noch das Paradoxon eine jederzeit gültige Welterklärung gibt, können wir uns wann immer auch " vom Glück mit einem linken Haken auf die Bretter schicken lassen"( Vers 25/26).
Wer wünscht sich denn einen Elefanten neben sich im Bett? Wer will beim Pokern verlieren? Soll Glück nach Essig riechen ?
usw usw
Wenn wir erkennen, dass Glück zu leben ist - ein Leben, das sowohl als auch gesehen werden kann, kann es widerspruchslos gedeutet werden. Und danach sehne sicher nicht nur ich mich.
Irgendwie scheint auch dieser Prozess Deinem lyrischen Ich in seiner Aussagenabfolge bewusst zu werden:
"Das Glück läuft mir andauernd über den Weg
und ich erkenne es nicht" (Vers 7/8)
Nun je: bon ...
Und wie immer liegt Deine Stärke darin, Deine lyrischen Aussagen am Alltag festzumachen.
danke für deinen frühmorgentlichen besuch
das elend mit dem glück ist, dass (wenn ich hier mal lao tse interpretiere) man am besten nicht danach strebt.
ich meine, dass man gut daran tut, das glück zu empfangen, wenn es kommt; dies wäre zu erlernen und nur zu erreichen, wenn wir vor lauter glücksucherei nicht blind für das große "kleine glück" werden, welches uns tagtäglich mannigfach aufsucht.
darin liegt ein gewisses paradox, wie du sagst. und dieses paradox erklärt auch, warum reiche, wohlhabende menschen eher nicht glücklicher sind als menschen, die bescheiden leben.
dir einen glücklichen tag
bon.
Neugierig fragt
ein
Sturznest
nein, sturznest,
ich fragte trotzdem mal - nur um mich darin bestätigt zu sehen, dass es unter literaten und künstlern ebenso viele spießer und arschlöcher gibt wie im durchschnitt der bevölkerung.
ich bin sowieso ein solo-player, was aber nicht heißt, dass ich kein interesse an anderen künstlern und menschen hätte.
wieso fragst du? bist du in dem verein? hattest du bei denen auch schon mal nachgefragt?
Na ja wahrscheinlich bin ich einfach nur dumm und habe keine Ahnung und spinne und bin nicht mehr ganz bei Trost oder so was.
Übrigens mit Veröffentlich vorzuweisen, so doll steht das bis auf den Andersweltigen Herbst bei den anderen auch nicht..
nun
die, ich nenne sie kleingeister/spießer, sind freilich von sich derart überzeugt, dass man genausogut mit dem papst über den wert von atheismus diskutieren könnte oder mit einem krokodil über raumflüge zum mond.
solche vereine finde ich eigentlich nur ekelhaft. sie amüsieren mich so wenig wie die gepflegten, deutschen vorgärten und die gefegten bürgersteige. im prinzip sind diese menschen verschimmelte alt-68er, die zu viel gottfried keller gelesen haben. oder andersherum: die typen waren schon als 68er spießer, nur wußten sie`s damals noch nicht.
auf diesem hintergrund ist es erstaunlich, dass es überhaupt eine art revolution gab. jimi hendrix und den drogen sei dank!
so! genug abgelästert.
wir passen halt nicht in deren profil - und das ist gut so.
bon.