Zwischen Mann und Frau gibt es keine Einigung - nur Kampf
und einigen sie sich dennoch, dann ist dies wohl
einem Waffenstillstand gleich
mit gelegentlichen Scharmützeln und einer Diplomatie
der Verlogenheiten
öder Pragmatismus
Romantik aus dem Photoalbum und
geschönte Erinnerungen
dann reden sie davon, dass ihre Liebe mit den Jahren reifte
Eingeständnisse sind im Geschlechterzwist
Tretminen
die man verflucht gut platzieren muss, damit sie
im richtigen Moment hochgehen
Baby, du kannst ohne Eingeständnisse nicht leben
sehe zu, dass du den Sprengstoff los wirst

Iiiiiiiiiihhhh - meine Fürze riechen nach verwesender Leiche
und wieder ein süßer Kontakt mit der Außenwelt
Verachtung ist eine scheußliche Folter
und was für säuische Überwindung kostet es einen
ihr anders zu begegnen als wiederum mit
Verachtung
wenn Uschi natürlich lange genug schlecht über mich redete
kann sie nicht mehr zurück
eine verdammt hohle Nuss, aufgeputscht durch Joints, Schmerztropfen
ausgestattet mit den Krallen einer Löwin
wenn sie den Kampf bis aufs Messer will - bitte
grauenhaft schlecht ihr Saxophonspiel, das aus dem Nebenzimmer
zu mir herüber tönt
zu gern würde ich wissen, was in ihr vorgeht
ich glaube nicht, dass sie es selbst weiß
ohne Theorie - ungeschliffen
hat sich selbst zur Religion
und was die meisten von uns im Ansatz haben:
maßlose Egozentrik
der nicht zu widersprechen ist, weil sie keine Eingeständnisse kennt
ich würde sie bedauern, wie
sie sich mit dem Saxophon abmüht
weil es zu ihrer Lebensmaxime gehört
stattdessen renne ich als Flitzer durch meine Seele und
verachte mich selbst

Willst du ne Pizza mit Krabben und Kapern?
ich geh holen
wir haben sie uns verdient: Du und ich mit unserer gegenseitigen
Verachtung
möglichst scharf
beinahe fühle ich mich als Masochist, der mit
der Schnute tief in der Schokoladensoße schwelgt, während
die Peitsche auf seinen nackten Hintern klatscht
Kalaschnikow, Kalaschnikow




(1992)