Scheiße




Gnadenlose Offenheit ist nur gnadenlos
gegen sich selbst
außerdem ist alles, was man in den Tag hinein sagt
sowieso gequirlte Scheiße
und das Schweigen ist belämmert


Die besten Gedichte sind die, die
in den Menschen stechen
wirklich verletzen können
zu Depression oder melancholischer Glückseligkeit
man schreibt es dem Alkohol zu
und wird nicht ernst genommen
ich sage euch eins, ihr Nüchternen und
Alkoholiker
man wird jeden Menschen zu jeder Zeit
immer verstehen müssen
wo bleiben sonst die Menschen?
wo bleibt ihr Menschen?
ich hasse euch, weil ihr einfach so dahinlebt
noch hasse ich euch
ich bin Dreißig
ich glaube, ich werde euch weiterhassen, bis zu meinem Tod
denn ihr seid die, die zu dem Sterben
in Kriegen schweigen, zu Folterungen schweigen
immer schweigen
ihr seid die verfickte schweigende Mehrheit!
euer scheiß Schweigen ist es
genauso wie das Geschwafel
ich hasse euch!


So war das also die letzten Tage:
ich treffe einen Menschen im Billard-Café, dessen Frau ihn noch
am Tag der Heirat wieder davonlief
zurück zu ihrem Ex
Besitzer einer Billardkneipe in Darmstadt
Gerhard fragte, ob er bei mir übernachten könne
er blieb bis gegen 16 Uhr des folgenden Nachmittags
verrückt, sagten wir immer wieder, setzten unsere
Bierpullen an
und qualmten meine Bude voll




(1992)

LadylikeKandis - 11.12.2008 16:12

ja..bon 1992 durftest du soetwas schreiben! ich bin ganz deiner meinung, aber wie sieht es heute aus? wär der text wortgetreu oder siehst du das jetzt anders?

und nun wandel ich zu "graupel"^^

bonanzaMARGOT - 11.12.2008 16:20

ich verbesserte einige stellen stilistisch.
außerdem nahm ich einen anderen titel.
und dann schnitt ich das gedicht vom übrigen text ab.
so gesehen ist das gedicht eine mischehe aus 1992 und heute.
aber ich konnte, glaube ich, noch ganz gut nachempfinden, was ich damals ausdrücken wollte.
LadylikeKandis - 11.12.2008 16:21

dann war mein erster eindruck und die frage ja mal sehr berechtigt^^

ich dachte es mir...;-)
bonanzaMARGOT - 11.12.2008 16:48

die texte von früher, als ich keinen computer hatte und vom internet nichts wußte, liegen bei mir so rum; und ich arbeite sie nach und nach auf. selbstverständlich verändere ich einiges, lasse manches weg, verbessere stil-, schreib- und grammatikfehler, so weit ich das kann.
die texte, die mir von damals vorliegen, kamen aus der rohfassung niemals hinaus. also ...

was ich 1992 schreiben konnte, kann ich auch heute schreiben. an der grundaussage veränderte ich so gut wie nichts.
LadylikeKandis - 11.12.2008 17:02

es gefällt mir wie du schreibst, bon.

ich lese dich sehr gern!
bonanzaMARGOT - 11.12.2008 17:13

mir gefällt es, dass du etwas dazu sagst.
mir gefällt deine neugier.

ich bin kritik nach einigen jahren literaturforen gewohnt.
über jede noch so kleine blume, die mir gereicht wird, freue ich mich riesig.

danke.
datja (Gast) - 07.01.2009 22:09

*gänseblümchen reicht*

gefällt mir.


probier mal aus, das leben als komödie zu sehen, nicht als tragödie.
schreib das drehbuch bissi um, einfach so, spielerisch.
es ist TOTAL BESCHISSEN, jaja.
weiss ich aus erfahrung. wirklich.
trotzdem lach ich oft drüber. hilft einem.

bonanzaMARGOT - 08.01.2009 11:33

ja, datja, du hast recht - vielen dank fürs gänseblümchen - ich sehe das leben sehr oft als komödie und tragikkomödie.
was meinst du mit dem drehbuch?
also, ich schreibe auch humorvolleres und spiele ganz gern mit ironie.
und lachen sowieso - finde ich schick - nicht immer, weil das leben so lustig ist, aber doch aus höflichkeit und freundlichkeit.

manche lebensperioden sind leider mit viel scheiße durchzogen. und dann kann man es nicht ändern. im nachhinein sowieso nicht mehr.

gruß
bon.
datja - 08.01.2009 14:30

das mit dem drehbuch mein ich so:
wenn eine eher unangenehme situation von mir nach einiger zeit betrachtet wird versuche ich erstmal zu reflektieren.
dann geh ich geistig zwei schritte zurück und stell mir vor, ich schreibe über die situation ein drehbuch bzw eine geschichte.
ja und dann kommts drauf an: wie lege ich es an? (da fällt mir ein alter sketch ein: "na, hintergründig !")
mach ich daraus eine tragödie? komödie? tragik-komödie?
>>> die letzte möglichkeit finde ich besonders reizvoll, das kann ganz grosses kino sein !!!
auch lachend die wahrheit sagen zieht manchen die schuhe aus.
so wie es auch oft verblüfft, auf verkrampft lustige statements ernsthaft zu antworten.
na und dann kommt noch dazu das eigene gefühls-chaos freundlich lächelnd zu akzeptieren.
:)
bonanzaMARGOT - 08.01.2009 16:44

Datja, Gedichte schreibe ich meist ohne Drehbuch. Die reflektieren einfach halbwegs authentisch meine Gefühle und Gedanken. Bei dem Redigieren älterer Sachen verändere ich zwar dies und das, aber nicht die Seele des Textes.
Das Leben ist eine Tragikkomödie - das denke ich bestimmt!

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