Bäume, die Räume bilden
Weiden an Flüssen und Bachläufen
Die Zweige reichen bis auf die Erde
Schleifen in der Strömung
Das Licht fällt durch den Blattvorhang
Tausendfach zerteilt
Auf mich
Ich sitze im Schutze des Baums
Blinzele ins Licht
Oder schaue Blättern und Zweigen hinterher
Die das Wasser entführt
Auf skurrilen Wegen
Ich fühle mich sicher und unbeobachtet
An einem magischen Ort
Wie damals
Als Kind konnte dieser Ort
Überall sein
Allein durch meine Vorstellungskraft
Im Unterholz
In irgendeiner dunklen Ecke
Unterm Küchentisch
Unter der Bettdecke
Im Hauseingang
Im Keller beim Kartoffelbunker
Auf dem Birnbaum vorm Haus
Bei den Mülltonnen
Im hohlen Baumstamm
In den Dünen
In der Höhle eines Dornengestrüpps
Im hohen Gras
Im Maisfeld
In einer Burgruine
Auf dem Dachboden
In der Umkleidekabine des Schwimmbads
Auf der Toilette
...
Mit Wehmut denke ich an das Abendrot der Kindheit
An die langen Spaziergänge mit
Der ersten Freundin
Um an geheimen Plätzen das Abenteuer der Liebe
Zu entdecken
Danach
Den Trennungsschmerz in einer dunklen Ecke
Der Tiefgarage
Ersäuft
...
Seitdem
Seitdem, scheint mir, ist mein Leben
Ein Grab, das langsam mit Erde aufgeschüttet
Wird




(23.07.2000)