Krieg auf dem Mond




Der Hindukusch ist ein Mondgebirge,
wo deutsche Soldaten gegen sogenannte Talibans
kämpfen.
Wie kamen die Soldaten auf den Mond?
Nun verteidigen sie dort meine Freiheit.
Ein sehr erhebendes Gefühl.
Es wäre eine schlimme Vorstellung, wenn die Talibans auf
die Erde kämen.
Am Ende nehmen sie mir meine Freundin weg,
meinen Arbeitsplatz
und was sonst noch zu meiner Freiheit gehört,
z.B. meinen Computer,
die HiFi Anlage
und mein Bier.
Noch schlimmer: Sie würden mir verbieten,
Gedichte zu schreiben.
Nur gut, dass Talibans keine Menschen sind, denn sonst hätte
ich ein ethisches Problem.
Sie sind aggressive Mondbewohner, die die friedliche
Erde bedrohen. Wer hätte gedacht, dass auf dem Mond solche
gefährlichen Monster wohnen?
Wenn nun abends der Mond in
mein Blickfeld rückt, denke ich an die tapferen Soldaten, die
meine Freiheit verteidigen.
Ich mochte den Mond. Er besonnte manch dunkle Nacht,
aber jetzt erschaudere ich in seinem Licht.



(10.09.09)

Helmut Maier (Gast) - 04.10.2009 12:26

Herrliche Satire - als solche sehe ich es wenigstens.
Ich lese allerdings auch eine große Trauer um etwas Verlorenes heraus.

Liebe Grüße
Helmut

bonanzaMARGOT - 04.10.2009 16:15

hi helmut - schönen sonntag noch ...

leben in absurdistan. ich schrieb das gedicht im hinblick auf die ganzen diskussionen um den "kriegseinsatz" in afghanistan.
ich verstehe nämlich das ganze nicht. da sind auf der einen seite die argumente der politiker, und auf der anderen seite stehen die menschen und die opfer ... alles scheint weg, irreal und fremd.
für die soldaten, die zurück in ihre heimat kommen sicher auch ein ganz merkwürdiges gefühl - eine art kulturschock - vielleicht denkt sich der ein oder andere: war ich auf dem mond?

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