der alte pierre
kummer heißt das nagetier, das in deinem Herzen wohnt
ich mag hans, der immer bauernhemden trägt
"pierre gibt`s nicht mehr
das ist ja fast zum lachen
pierre mit den schlauen augen
der immer so nach anis roch
und der der seltene fall eines gerechten war"
singt andré heller
"hat sich heute morgen in den mund geschossen"
der tod zeigt uns sein arschgesicht
wie schaut er von vorne aus?
ich träume von fliegenpilzen
wie im märchen
ich wohne in einem
und betreibe ein porno-studio
hans ist auch dabei, er ist einer meiner besten darsteller
dieser niederbayrische lockenkopf
dem du nicht böse sein kannst
selbst wenn er deine frau vögelt
das leben ist ein knallhartes bumsgeschäft
es rockt, bis dein blut kocht
und das nagetier höhlt dein herz aus
bis du nur noch aus kummer bestehst
irgendwann machst du es wie der alte pierre
denkst du
nur anders
"... wovon er lebte, wusste niemand wirklich
nur wofür
für eine welt, in der die eigene freiheit
stets auch die des anderen ist"
vielleicht ist der tod nur eine unendliche
vereinfachung des lebens
was bleibt, wenn der kummer
sich wohnlich einrichtet?
hans ist ein filou
sein lachen nimmt dich bei der hand
du kannst ihm nicht böse sein
die träne in meinem augenwinkel schenke ich ihm
ihm zum gedenken
und dem alten pierre
(31.10.09)
bonanzaMARGOT - 31.10.2009 13:38
SehnsuchtistmeineFarbe - 02.11.2009 14:50
trauriges gedicht,
wie unterschiedlich wir menschen doch mit kummer umgehen. die traurigkeit gehört zum leben, zu jedem leben. sie kommt wann immer sie möchte, und sie bleibt, solang sie möchte. in manchen momenten ist sie präsenter, als in anderen. manche verluste sind schwerer hinzunehmen als andere. das ganze leben; immer wieder loslassen lernen.
s.
s.
bonanzaMARGOT - 02.11.2009 18:30
Hi Sehnsucht,
der Unterschied zwischen Traurigkeit und (Glück)seligkeit ist gar nicht so groß, wenn man das Süße am Schmerz auskostet.
Ich würde sagen, dass ich ein grundlegend trauriger und schwermütiger Mensch bin - aber deswegen nicht unglücklich.
Nicht unglücklicher als andere.
Wie du es sagst, die Gefühlshaushalte von Menschen können sich sehr unterscheiden.
der Unterschied zwischen Traurigkeit und (Glück)seligkeit ist gar nicht so groß, wenn man das Süße am Schmerz auskostet.
Ich würde sagen, dass ich ein grundlegend trauriger und schwermütiger Mensch bin - aber deswegen nicht unglücklich.
Nicht unglücklicher als andere.
Wie du es sagst, die Gefühlshaushalte von Menschen können sich sehr unterscheiden.
Ambrosia - 04.11.2009 12:48
"der Unterschied zwischen Traurigkeit und (Glück)seligkeit ist gar nicht so groß, wenn man das Süße am Schmerz auskostet."
Ja, wenn sich keine leidvollen Gedanken dazwischen schieben...
lg an euch! :-)
lg an euch! :-)
bonanzaMARGOT - 04.11.2009 14:10
hi ambrosia
es ist die frage, wie der stoff gewebt ist. jeder mensch trägt an sich ein kleid, das ihn psychisch und charakterlich bestimmt.
man gefällt sich nicht immer in seinen klamotten.
es ist eine frage der reflektion, meditation/besinnung, wie wir uns selbst sehen, und wie glücklich wir mit uns sind. dazu gehören auch unsicherheiten und zweifel. wir sind sozusagen alle lebenskünstler.
traurigkeit ist nicht gleich traurigkeit. ebenso wie schmerz nicht gleich schmerz ist.
man gefällt sich nicht immer in seinen klamotten.
es ist eine frage der reflektion, meditation/besinnung, wie wir uns selbst sehen, und wie glücklich wir mit uns sind. dazu gehören auch unsicherheiten und zweifel. wir sind sozusagen alle lebenskünstler.
traurigkeit ist nicht gleich traurigkeit. ebenso wie schmerz nicht gleich schmerz ist.
Ambrosia - 05.11.2009 18:00
ja... ;-)
bonanzaMARGOT - 05.11.2009 19:52
ja?
Ambrosia - 06.11.2009 11:10
kein *aber*... ;-)
vielleicht geht später, mehr schreiben....
jedenfalls ist es ein lied aus den achtzigern, das mich damals sehr berührte, und das jetzt wieder erinnerungen aufleben läßt - melancholie ...
lieben gruß
bon.
doch dem text entnehme ich den inhalt... und deine zeilen dazu - da ist vieles drin, von meinem 'eigenen ich' -- auch dinge die da ganz tief im verborgenen sind.... ich kriegs grad nicht besser hin, mich mitzuteilen... doch bin ich sicher, du verstehst.
liebe grüße an dich.
Für mich ist Authentizität gerade in der Gefühlswelt wichtig.
Es ist so, als ob ich gleichzeitig eine Antenne nach innen und nach außen richte - das Ergebnis kann dadurch verwirrend sein.
Mit dem vorliegenden Gedicht verknüpfte ich mein Gedenken an das schöne traurige Lied von Heller mit wirren Tagträumereien.
Ich nahm das, was gerade hoch kam und sponn es weiter.