wie Millionen Ratten sitzen meine Gedanken
im Untergrund
ich weiß, dass sie da sind
ich lege Köder aus, damit sie herauf kommen
aus den dunklen Schächten
meiner Seele
lasziv lasse ich mich über den Tag treiben
die Sonne kitzelt von der Seite
sie steht bereits über den Dächern
ich bin allein im Staubuniversum
meines Zimmers
ein fetter, nackter Vogel mit gestutzten Flügeln
in Körper und Geist
Kanalisation
rote Augenpaare huschen durch die Dunkelheit
es raschelt gefährlich
sie vollführen keinen Tanz
noch fallen sie über mich her
sie leben in meiner Scheiße
sie nehmen mir alles ab
Millionen Ratten tragen mich
über die Tage
durch den engen Schlauch Leben
mein Selbst ist ein Popanz
nur eine Papierhülle
mit Gedichten bemalt
ich dachte, ich könnte mich herbei schreiben
wenigstens den Sinn
meiner Existenz
meiner Existenz?
ich bin nur eine Hülle
wie die ganze Welt sich einhüllt
sich ausgießt
mit Nervendrähten, die sie eines Tages durchgenagt haben
dann wird alles
Scheiße
sein
.




(11.03.2010)