Reisen und Trinken
Die Reisen gehen durch Länder und Landschaften.
Während uns die Ereignisse um die Ohren sausen,
merken wir kaum, wie wir uns selbst verändern.
Wie die Haut fleckiger und faltiger wird, und wie wir
wie ein alt gedientes Boot auf dem Wellengang knarren und ächzen.
Die Geschmeidigkeit geht langsam verloren ...
Ich will mich gegen die aufkommende Starre und
Starrsinnigkeit wehren,
reise und trinke.
Ich will mich freimachen.
Mich stört die Unruhe der Großstadt,
wie die Ruhe in der Einsamkeit.
Da ist nur der Fluss an meiner Seite, zu dessen Ufern
es mich immer wieder zieht,
wo ich raste,
Gedichte zu schreiben oder gedankenverloren in die Gegend
zu blicken.
Der Fluss heißt Leben, und ich fließe mit,
doch manchmal stehe ich gleichsam am Ufer
- in meinem Kopf,
in dem Blut, das durch mich rauscht,
und mit den Nerven, die aus meinem Innern rufen,
meckern, oder drängen ...
Ich sehe meine Hände, wie sie lenken,
und meine Beine, wie sie gehen.
Ich sehe mein Gesicht im Spiegel, wenn ich mich rasiere.
Und eines Tages sehe ich, wie alt
ich schon geworden bin.
Eine Träne kullert einsam meine Wange hinunter.
Die Erinnerung wird zum Kaleidoskop meines Lebens,
und jeder Tag mischt neue Farben und Eindrücke
hinzu.
Ich muss reisen, um zu leben.
Reisen und trinken.
Ich will mich freimachen,
auch wenn es ein vergebliches Begehren ist.
Ich will nicht einfach warten, bis alles zu ende ist.
Während der Fluss ewig weiter fließt,
werde ich eines Tages ersaufen.
Doch schrieb ich vorher ein Gedicht.
13.07.2010
bonanzaMARGOT - 14.07.2010 15:08