ich weiß nicht, lady. die liebe steht im "leichtsinn" der modernen zeiten. mir wäre es lieber, dass liebe weniger oberflächlich gesehen würde. in einer welt, wo mehr werte zerfallen als aufgebaut werden, sollte die liebe noch so was wie eine insel sein, die man hochhalten kann. leider ist dem nicht so.
vieles liegt am "tempo" der wegwerfgesellschaft.

ja, die herausnahme des tempos gipfelt im "nein", in der verweigerung, welche ich im titel vorwegnehme.

ich bin, gott sei dank, nicht tottraurig. innerlich stellte ich mich bereits seit vielen wochen auf das ende der liebesbeziehung ein.
obwohl es mehr ein innerlicher kampf war ...
der schmerz schärft auf merkwürdige weise die sinne. und er macht demütig. aber natürlich ist der verlust groß. es braucht zeit, um die liebe zu einem menschen aus seinem herz zu entfernen. dieses tempo läßt sich nicht vorschreiben.
es gibt weit schlimmeren liebeskummer. wenn ich eine skala von 1-10 anlege, liegt mein derzeitiger schmerz zwischen 6 und 7.
ich weiß, wie sich die 10 anfühlt.

Und manchmal fühlt es sich an wie 15...

da liegt man dann aber schon auf den gleisen.

Hallo Bo.,

ich spreche aus Erfahrung und kenne den Abnabelungsschmerz in vielen Variationen. Einmal trug ich den Schmerz noch eine Ewigkeit mit mir rum. So blieb ich in indirketer Verbindung mit der Person . Ich litt unter dem Schmerz nicht so sehr, wie unter Ohnmach, ich der ich mich befand. Weil ich ungern die Kontrolle über mich selbst behalte und mich nicht zu Gefühlsausdrücken hinreißen lasse, litt ich besonders unter der Ohnmacht, weil ich die meine Gefühlswelt nicht mehr in der Hand hatte. Für mich als gestandene Frau das schlimmste, was mir passieren kann.

Später, als ich aus dem Tal raus war, erkannte ich, dass das beste war, was mir passieren konnte, denn erst da sah ich die tiefen Gräben, die zwischen uns lagen.

Nach später riss ich mir das bedrückende Gefühl sozusagen aus dem Herzen. Nutze Mudras (aus dem Yoga), wenn sie wieder mal eine Druckwelle aufbaute und so überstand ich die Krise schneller.

Weil die Person gegenüber einem immer einen teil seiner selbst wiederspiegelt, erlebte ich mich auch in vielen Facetten. Das innere Festhalten an die Zeit vor der Trennung war aus meiner Sicht auch ein Teil der Gefühlswelt des anderen - die Verbindung war solange nicht abgebrochen, wie man selber noch gefühlsmäßig drin war. Das heißt im Umkehrschluss - solange du noch an sie denkst, solange denkt sie noch an dich.

Ich wurde von Männern verlassen, weil ich stärker war, wie es erst den Anschein hatte. Auf der anderen seite gab es Bedenken wegen der "geistigen befiedigung" - so benannte es jemand wortwörtlich - die einfach zu anstrenden war. Sexuelle Befreidigung ja ober geistige Befriedigung - nein, das war zu anstrend.

Irgendwie war ich dem Mann dankbar, weil er mir die Augen öffnete und mir zeigte, worin die grundsätzliche Probleme meiner Beziehungen lagen und der Hase im Pfeffer lag.

Gruß LaWe

Ja. Da liegt man durchaus auf den Gleisen. Aber da ich eine schöne Leiche sein will, suche ich mir lieber eine andere Art aus.. (Nein, man muß sich keine Sorgen um mich machen, das ist alles nur rein theoretisch gesehen!)

Wie eitel wir Menschen doch sind - über den Tod hinaus.

Hätte ich eine Pistole, würde ich mich wahrscheinlich erschießen.

Das hat nicht nur mit Eitelkeit was zu tun. Ich denke auch an die Menschen, die mich dann finden würden. Und eine Leiche, die aussieht, als würde sie schlafen sieht sicher besser aus als eine, die sich erschossen hat... ;-)

So gesehen würde ich mich am Liebsten in Luft auflösen.

Oder mit dem Boot weit aufs Meer fahren, und über Bord gehen. Leider habe ich kein Boot.

Na na na, Du brauchst auch gar kein Boot! Schließlich will ich noch viel von Dir lesen!!!

danke mondkuss, freut mich sehr!

worin siehst du denn deine beziehungsproblematik?
das habe ich nicht ganz verstanden.
wer meine gedichte liest, kann sich leicht vorstellen, dass ich auch nicht gerade unanstrengend bin. aber jeder mensch hat gott sei dank mehrere seiten ...; man sollte sich riechen können.
ob es "die" frau für mich gibt, bezweifle ich schon länger.
wolf biermann sang in einem seiner lieder: "zwei frauen sind zu viel, und eine ist viel zu wenig ..."

da gehöre ich wohl zu denen, anja pia.

ab und zu lasse ich auch mal ein "optimistisches" gedicht raus. die sind aber in der minderzahl.
wenn ich mich des lebens freue, habe ich auf so viel anderes lust als aufs schreiben.