Einfach so
Tage verschwinden - einfach so
im Malstrom der Zeit
während ich mich noch am Rand halte
...
im Altenheim blicke ich den Greisen
und Greisinnen ins Gesicht
sie sind dabei, verschluckt zu werden
und sie spüren es
sie werden zur Zeit selbst, Monumente der Zeit
bevor sie vollständig untergehen
ich schaue ihnen dabei zu
ich schaue in den letzten Funken Hoffnung
erlebe manchmal den Moment
wo sie zu Leichen werden
es ist wie das Abreißen eines Fadens
einfach so
und hernach halte ich die losen Enden
in meinen Händen
um mich zu fragen, was das war
wo der Mensch hin ist
und weiß, dass eines Tages dasselbe
mit mir
passieren wird
auch ich werde Angst haben
dagegen ankämpfen
vielleicht
die Welt verfluchen
oder bereits jenseits von Gut und Böse
dahinvegetieren
...
all die alten, verwelkten Hände, die ich hielt
loslassen musste
all die traurigen Augen, in die ich blickte
und konnte sie nicht trösten
all die schmerzverkrümmten Gestalten
denen ich keine Linderung
bringen konnte
verfolgen mich Tag für Tag
bis an mein Ende
(31.05.2012)
bonanzaMARGOT - 31.05.2012 14:11
Respekt
nein bon, dir fehlen nicht die worte, wie du in deinem gedicht behauptest. du hast das äußerst trefflich und beneidenswert gut auf den punkt gebracht. ein brillantes gedicht hast du da geschrieben. lg m.