solo




ich wollte die sprache benutzen
wie schirme im regen
ich wollte sie als wanderstab
gewinnen
auf dem bergigen weg des lebens
sie sollte der finger sein
den ich mir in den rachen stecke
um mich auszukotzen
und ich wollte mich neben ihr
zum schlafen legen
schenke mir reinen wein ein
ich habe angst
dass ich vergebens
suche
das leben
hat unendlich viele stimmen
aber die eigentlich wichtige
ist meine innere stimme
die sprache verlieh ihr leben
und ich werde ihr
aufrichtig dienen
bis an mein lebensende
bis ins grab
in dieses zimmer mit niedriger
decke
wo die sprache ihre zeit verliert
und alle bedeutung
und allen maßstab
und alle genugtuung
und alle beweihräucherung
und mein ganzes
ich
und alle gewißheit
und
dich
und mich
nicht wahr? ich danke
dir für diese zeitreise in meinem
körper
leider kann ich
niemanden
mitnehmen




22.10.2002 14:36 von margot

lylo - 13.08.2007 23:03

ich wollte die sprache benutzen
wie schirme im regen ...

wieviel sehnsucht spricht aus diesem satz.
eine sehnsucht, die ich auch habe. manchmal.
aber noch lieber würde ich meistens die sprache beschirmen.
die so oft nur mehr als einseitig drehendes gluckern eines gully abläuft

aber hier gibts scheinbar noch sprache.

lg von der lylo

bonanzaMARGOT - 14.08.2007 14:17

sprache

danke für dieses kompliment, lylo. sprache muß gesicht zeigen. ohne viel schminke, kein puppengesicht, nicht zu schön ... gruß - bon.
lylo - 14.08.2007 14:47

genau

und sie muss bunt blühen, sich anschmiegen und sich abwenden und spucken und beißen und kratzen und fließen und laufen und kichern und grunzen und besoffen grölen. sie muss mit den augen zwinkern und mit rotziger nase weinen. und auch stottern muss sie manchmal.
nur nicht sich minimalisieren auf das niveau einer comic-sprechblase. dann ist sie keine sprache mehr, sondern ein auswurf.
bonanzaMARGOT - 14.08.2007 14:53

das ist die magie - wie erweckt man etwas an sich lebloses zum leben? wie schlägt man die brücke zum herz des lesers? wie packt man seele in worte? wie erhalten zeichen kraft und bedeutung?
es ist immer das, was wir von uns hineinlegen. wenn wir uns spüren, spüren uns auch die anderen.

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