wie ein mann den faden verliert




ich mache mir an stillen januarabenden meine gedanken
über den fortgang der geschlechterrollen in einer zu-
künftigen gesellschaft. meinem hochgezüchteten, männlichen
geist genügt es nicht, das silberpapier von flaschenhälsen zu
kratzen. nach einem halben kasten hefeweizen gebe ich mich
also der prophetie hin. ich hörte von der geschichte einer
jungfrau, die nach einem bombenangriff schwanger wurde,
und 9 monate später ihr kind, ihren eigenen klon, ihr genetisches
ebenbild zur welt brachte. die wissenschaft erklärt solcherart
jungfrauengeburt mit dem schockerlebnis, das die teilung
der eizelle angeregt hatte. allerdings passiert sowas höchst selten, rülps.
mein weizenbier getränktes hochleistungsgehirn nahm den faden
der möglichen unbefleckten empfängnis auf und versponn ihn
zu folgenden bildern:
die fortpflanzung wird in zukunft ganz ohne männliches zutun
geschehen. frauen werden sämtlich zu lesben mutieren. während
die an zahl und bedeutung ständig abnehmende männerschaft
sexuell und geistig degenerieren wird. wenn dieser prozeß
abgeschlossen ist, werden sich frauen männer gleich schoßhündchen
halten oder sie zu kampfmännern oder schönlingen züchten.
man darf auf die ergebnisse gespannt sein.
ich bin einer der letzten meiner art. jawohl meine herren, meine
damen. alles noch dran, rülps. wenn man sich diese weicheier
heute anschaut, wird einem klar, dass der untergang des stolzen,
männlichen geschlechtes längst eingeläutet wurde. die frauen
nehmen uns doch schon jetzt an die leine. aber nicht mit mir.
ne, nicht mit mir. mich kriegen sie nicht. verdammt, warum
jucken heute meine eier ?!
in dieser zukunft oder so werden wir männer, das starke ge-
schlecht, bald vergessen sein. die wissenschaftlerinnen werden
über unseren untergang rätseln und mehrere theorien entwickeln.
eine davon wird sein: der inflationäre alkoholmißbrauch unter
männern im 3. jahrtausend zerstörte nach und nach das gesunde
männliche genom. eine andere wird man auf einen
holocaust mit biochemischen waffen zurückführen, denen
hauptsächlich die männliche spezie zum opfer fiel.
allein ich weiß die wahrheit. jawohl! wir fallen nach und nach
der weiblichen emanzipation zum opfer. und warum? weil wir
zu tolerant sind und den erfahrungen unserer väter keinen
glauben schenken. frauen sind nämlich wie wilde tiere, die
du niemals zähmen kannst. verdammt gefährlich, wenn du die
käfigtüre auflässt – hick. das mit dem alkohol ist nur eine folge-
erscheinung. wie soll ein einfühlsamer mann das weib, die furie,
die bestie sonst ertragen – he?! bei den eiern des zeus, dieses
weizenbier macht blähungen. würde mich nicht wundern, wenn
sie uns absichtlich besoffen machen ...
sie unterminieren uns langsam, ohne dass wir es spitz kriegen.
geiles wort „unterminieren“, gel?
und das alles, weil eine jungfrau diesen jesus gebar. damit fing
alles an. aber ich habe sie durchschaut. ihre möpse beeindrucken
mich nicht mehr. und auch ihr arschschlenkern sehe ich fortan
ganz objektiv. das sind keine frauen! das sind außerirdische!
jawohl. und jetzt haben sie mich wieder so weit. sie machten
mich besoffen, damit ich die volle wahrheit über sie nicht
ausplaudere.
ich sage euch, morgen ist auch noch ein tag. soviel weizenbier
könnt ihr mir gar nicht vor die türe stellen, dass ich meine klappe
halte! solange mein gehirn funktioniert ... sehe ich alles voraus
...





18.01.2003 20:45 von margot

AmarettazuBlaue - 17.07.2007 11:28

Das starke Geschlecht

Hi bon, köstlich geschrieben, Die Überlegungen haben mich sehr amüsiert!
Lieben Gruß von Amaretta

bonanzaMARGOT - 17.07.2007 17:55

ja,

es ist schon ziemlich komisch, ein mann zu sein.

gruß
bon.

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