Die Stammkneipe
In einer fraktalen Welt löst sich
Alles in Beliebigkeit auf
Wir konnten damals unmöglich
Wissen, wie wichtig der Ort für uns war
Den wir unsere Stammkneipe nannten
Es gab ihn einfach
Und wir witzelten darüber
Ob wir in zehn oder zwanzig Jahren
Immer noch hier wären
Die Stammkneipe war pure Anarchie
Jedenfalls in ihren besten Zeiten
Sie war Familie und
Wohnzimmer
Was sollten wir auch anderes machen?
Was gab es besseres?
Wir tranken auf Deckel
Bis es nicht mehr ging
Die Bedienungen waren meistens nett
Vor allem Susanne
Sie legte meine Musik auf
Und rief im Altenheim an
Ich könne leider nicht
Zum Spätdienst kommen
Dass sie Jahre später ein
Arschloch heiratete, verstand ich nicht
Es war klar, dass es nicht
Ewig so weitergehen konnte
Am Ende waren wir nur noch ein
Armseliger Haufen von Trinkern
Die sich an der Theke langweilten
Aber trotzdem jeden Tag an diesen Ort
Kamen
bonanzaMARGOT - 13.09.2016 12:35
AlterRettich - 14.09.2016 07:01
Das wurde von mir auch nicht im wortwörtlichen Sinne gemeint. In die Vergangenheit abtauchen ist gut, aber nicht zu tief. Hab ja selber paar Jahrzehnte Kneipenerfahrungen..
bonanzaMARGOT - 14.09.2016 07:20
alle phänomene der zeit finde ich hochspannend. dazu gehört auch die eigene lebenszeit, die vergänglichkeit.
in meinen gedichten thematisiere ich das darum gern. ich verarbeite erfahrungen, gedanken und gefühle...
in meinen gedichten thematisiere ich das darum gern. ich verarbeite erfahrungen, gedanken und gefühle...
bonanzaMARGOT - 14.09.2016 16:10
apropos kneipenerfahrung - erzähle!
es gibt menschen, für die die stammkneipe einen wichtigen halt bietet, - ein ersatzzuhause. durch meine erfahrungen kann ich das sehr gut nachvollziehen. die gefahr besteht natürlich darin, dass man dort abhängt.